Intel steckt mehr Geld in die Entwicklung: Gewinn fällt
Santa Clara (dpa) - Höhere Entwicklungsausgaben haben im ersten Quartal zu einem Gewinnrückgang beim weltgrößten Chip-Hersteller Intel geführt.
Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei 12,9 Milliarden Dollar stagnierte, fiel der Gewinn um 13 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar (2,1 Mrd Euro). Nachbörslich knickte der Kurs um 3 Prozent ein.
„Das erste Quartal war ein klasse Auftakt für ein Jahr, für das wir weiteres Wachstum erwarten“, erklärte Konzernchef Paul Otellini am Dienstag am Firmensitz im kalifornischen Santa Clara. Vor allem die Entwicklungszyklen rund um die Atom-Plattform wolle Intel beschleunigen, sagte Christian Lamprechter, Geschäftsführer von Intel Deutschland, der Nachrichtenagentur dpa. Während die kommenden Prozessoren in Strukturbreiten von 22 Nanometern gefertigt werden, will Intel bereits 2014 auf den 14 Nanometer-Prozess umstellen. „Diese Entwicklungen erfordern hohe Anschubfinanzierungen.“
Das derzeit boomende Geschäft mit Smartphones war bislang ein schwacher Punkt bei Intel. Für die mobile Nutzung der kleinen Geräte waren die Prozessoren des Unternehmens meist nicht energieeffizient genug. Nun soll der Markteintritt unmittelbar bevorstehen. Otellini kündigte erste Smartphones mit Intel-Chips bereits für diese Woche an. Als Partner hat das Unternehmen unter anderem den indischen Hersteller Lava, die chinesischen Unternehmen Lenovo und ZTE sowie den britischen Mobilfunkanbieter Orange gewonnen.
„Wir haben uns bewusst Zeit genommen, um uns nachhaltig zu positionieren“, sagte Lamprechter. „Das Segment der Smartphones ist eher ein Marathonlauf als ein Hundert-Meter-Sprint.“ Für das Betriebssystem hat Intel eine strategische Partnerschaft mit Google geschlossen. Die Geräte sollen sich laut Lamprechter auch mit besonderen Sicherheitsmerkmalen von der Konkurrenz abheben.
Seitdem Apple die Smartphones und Tablet-Computer populär gemacht hat, legt der früher florierende PC-Absatz nur noch geringfügig zu. Zuletzt schwächelte ausgerechnet das Geschäft mit Prozessoren für leistungsstarke Firmenrechner, wie sie etwa zum Datenverkehr im Internet eingesetzt werden. Dieser Bereich hatte sich als Stabilitätsanker erwiesen, als der Boom von Smartphones und Tablet-Computern auf die PC-Verkäufe drückte. Vier von fünf PCs tragen ein Intel-Herz, der Rest der Rechner ist zumeist mit einem AMD-Prozessor ausgestattet.
In Deutschland habe Intel im Geschäft mit Großkunden jedoch eine anhaltend hohe Nachfrage verzeichnet, sagte Lamprechter. Auch in kleinen Unterehmen und im Mittelstand gebe es eine hohe Investitionsbereitschaft für kleine, effiziente Lösungen. Das Geschäft mit Endkonsumenten dagegen sei im abgelaufenen Quartal eher schwach gewesen. „Im besten Fall hatten wir kein Wachstum.“
Mit besonders schlanken und formschönen Laptops versucht der Konzern, den Verbrauchermarkt für PCs wieder anzukurbeln. Die eigens dafür konzipierte Gerätekategorie der Ultrabooks, die sich bei Design, Leistungs- und Gewichtsvorgaben an Apples Macbook Air orientiert, will Intel nun mit einer groß angelegten Werbekampagne auf den Weg bringen. Auch in Deutschland gebe es für die neuen Ultrabooks eine hohe Akzeptanz und gutes Feedback bei den Verbrauchern, sagte Lamprechter. Absatzzahlen gibt Intel allerdings nicht bekannt.
Die Marktforschungsfirma Gartner hat im ersten Quartal ein Wachstum des PC-Markts von knapp 2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ermittelt. Intel hatte im vergangenen Jahr trotz des Gegenwinds weiter ein Rekordgeschäft erreicht.