Nachhilfe fürs Netzwerk: Kleine Helfer für Facebook

Berlin (dpa/tmn) - Für viele Menschen ist Facebook ein zweites Zuhause. Doch das Netzwerk setzt bei Design und Funktionen enge Grenzen. Mit Erweiterungen können Nutzer ihre Seite anpassen. Und zum Schutz ihrer Daten müssen sie tief in Einstellungen graben.

Datenschutz und Transparenz sind nicht gerade Aushängeschilder von Facebook. Von sich aus informiert das Netzwerk seine Mitglieder höchst selten über Änderungen - es sei denn, man hat angeklickt, dass einem die Seite „Facebook Site Governance“ gefällt. Mit der neuen Profildarstellung namens Chronik kommen nun noch einmal längst vergessen geglaubte Postings an die Oberfläche. Wer Facebook trotzdem treu bleiben möchte, sollte das Beste daraus machen - mit Erweiterungen und den richtigen Einstellungen.

Einen kollektiven Chronik-Starttermin für Privatnutzer gibt es nicht. Stattdessen will Facebook jedem Nutzer nach dem Einloggen einen Hinweis geben, wenn die neue Chronik bei ihm startet. Von diesem Zeitpunkt an hat er sieben Tage Zeit, um Texte oder Bilder zu löschen, die nicht in seiner Chronik zu sehen sein sollen, bevor die interaktive Zeitleiste scharf geschaltet wird. Danach lassen sich Beiträge immer noch direkt in der Chronik und im Aktivitätenprotokoll löschen, verbergen oder in den Zugriffsrechten beschränken.

Wer die neue Chronik bei sich nicht als Startseite sehen will, kann sie, genau wie nervende Ticker oder Sidebars mit der Browser-Erweiterung F.B. Purity verbannen. Auch das Add-on Social Fixer kann die Chronik im eigenen Browser ausknipsen - und die Oberfläche individualisieren. Social Fixer blendet anhand von Filtern Spam und Anfragen aus, lässt Nutzer gelesene Posts wegklicken, entfernt automatisch Meldungen zu „neuesten Aktivitäten“ oder informiert über „Entfreundungen“.

Eine beinahe unerschöpfliche Ressource für sogenannte Script-Erweiterungen, die eine Individualisierung von Webseiten erlauben, ist Userscripts.org. Firefox-Nutzer müssen die Erweiterung Greasemonkey installieren, um solche Erweiterungen verwenden zu können. Bei Chrome und Opera können diese direkt installiert werden. Eine Suche nach Facebook bei Userscripts.org liefert unzählige Skripte für Funktionalitäten oder Designänderungen - darunter zum Beispiel FacebookDeletes, mit dem man mehrere Freunde gleichzeitig entfernt.

Facebook sammelt Nutzerdaten auch außerhalb des Netzwerks, und zwar auf Seiten mit dem „Gefällt-mir-Button“. Wer dem einen Riegel vorschieben will, installiert den Werbeblocker Adblock Plus im Browser und fügt ein entsprechendes Filterabo hinzu. Natürlich macht die Erweiterung auch Facebook werbefrei.

Zu viel von sich preisgeben - das ist die Urangst der meisten Facebook-Nutzer. Eine Möglichkeit, das eigene Profil aus der Sicht anderer zu kontrollieren, gibt es unter den Einstellungen auf der eigenen Profilseite. Daneben gilt es, die eigene Privatsphäre auch regelmäßig direkt in den Einstellungen zu überprüfen. Soll nicht jeder das eigene Konto finden können, lässt sich unter „Funktionsweise von Verbindungen“ und „Anwendungen und Webseiten“ die Sichtbarkeit einschränken - auch für Suchmaschinen. Unverzichtbar ist das Bilden von Freundeslisten, mit denen mehr oder weniger Informationen und Fotos geteilt werden sollen.

Damit nicht jeder alle Bilder sieht, muss man unter „Fotos“ die Rechte für die einzelnen Alben verteilen. In den Einstellungen für Anwendungen empfiehlt es sich darüber hinaus, zu verbieten, dass Freunde oder Anwendungen den eigenen Standort weitergeben dürfen. Zudem ist es ratsam, unter „Chronik und Markierungen“ anderen das Posten auf der eigenen Chronik zu verbieten und genau festzulegen, wer die persönlichen Kontaktinformationen einsehen darf.

In den Anwendungseinstellungen kann man zudem verhindern, dass Facebook-Apps auf der alten Pinnwand oder in der neuen Chronik posten dürfen, die Sichtbarkeit dieser Postings einschränken und steuern, welche Informationen weitergegeben werden dürfen. Man muss sogar verhindern, dass von Freunden genutzte Anwendungen Daten abgreifen. Mit Rücksicht auf die Daten anderer sollten Nutzer auf den von Facebook angebotenen Adressbuchabgleich mit Smartphones oder Mail-Account verzichten und die Sichtbarkeit der eigenen Freundesliste für andere einschränken. Die entsprechende Funktion findet sich unter „Bearbeiten“ direkt auf der Freundesliste.