(K)ein Spielplatz: Rechner für Kinder sichern
Berlin (dpa/tmn) - Vieles im Netz ist nicht für Kinderaugen gedacht. Entsprechend groß ist die Verunsicherung von Eltern. Doch mit den richtigen Systemeinstellungen, Filterprogrammen und bewusster Medienerziehung können sie die Kleinen vor negativen Erfahrungen schützen.
Chatten statt Briefeschreiben, Rennspiel statt Carrera-Bahn - die digitale Welt ist längst im Kinderzimmer angekommen. Doch das Internet ist keine Spielwiese, auf dem der Nachwuchs bedenkenlos toben kann. „Informationen und bildliche Darstellungen, die für Erwachsene bestimmt sind, können Kinder oftmals nicht verarbeiten. Sie entwickeln Ängste, werden verunsichert, und die Fülle des Angebotes ist für sie unüberschaubar“, erklärt Meike Ullrich von der Initiative „Schau hin! - Was Deine Kinder machen“, die unter anderem vom Bundesfamilienministerium getragen wird. Dabei können Eltern oftmals mit wenigen Klicks ihren Computer kindersicher einrichten.
Kontroll- und Schutzmöglichkeiten bieten schon die Betriebssysteme. „Bei Windows-7- und Apple-Systemen gibt es in den Systemeinstellungen die Möglichkeit, einen Account speziell für Kinder einzurichten“, erklärt Bernd Theiss, Leiter des Ressorts Test und Technik bei der Zeitschrift „Connect“. Eltern können dort festlegen, wann und wie lange Kinder das Gerät und bestimmte Programme nutzen dürfen.
Katja Lange von der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) in Berlin ergänzt: „Windows Vista bringt in der Version Home Premium zusätzlich einen Jugendschutzfilter mit, mit dem Eltern den Surfraum ihrer Kinder beschränken und sie so von ungeeigneten Inhalten fernhalten können.“ Auch das kostenlose Programm Windows Live Family Safety für Windows XP und Windows 7 leistet dies. Bei Mac OS X können Eltern eine Positivliste von Websites anlegen. Bei beiden Systemen lässt sich bestimmen, welche E-Mail- und Chat-Kontakte der Nachwuchs pflegen darf. Alle Netzaktivitäten lassen sich auch als Protokoll aufzeichnen.
Neben den Konfigurationen im Betriebssystem empfiehlt die Initiative „Schau hin!“ gerade für kleinere Kinder eine zusätzliche Filtersoftware. Ein etabliertes kostenloses Angebot ist zum Beispiel das Programm der Kindersuchmaschine „FragFinn.de“. Mittlerweile umfasst die Software gut 9500 geprüfte Domains, darunter 800 reine Kinderseiten. Die EU-Kommission prüft und bewertet zudem laufend Filterprogramme - darunter auch Software für Smartphones.
Sicheres Surfen vom ersten Klick an versprechen zum Beispiel auch persönliche Startseiten für Kinder. Diese können zum Beispiel unter http://surfen-ohne-risiko.net/meine-startseite erstellt werden. Ebenso wichtig: „Eine Kindersuchmaschine wie die 'Blinde-Kuh.de' oder 'FragFinn.de' im Browser einrichten, damit Kinder nicht über Erwachsenensuchmaschinen auf ungeeignete Inhalte stoßen“, rät Lena Hilles von „Jugendschutz.net“, der länderübergreifenden Stelle für Jugendschutz im Internet.
Browser-Erweiterungen ermöglichen ebenfalls eine Kindersicherung, wie Redakteur Bernd Theiss erklärt: „Es gibt Filter-Plug-Ins wie Glubble für Firefox, die bei Bedarf nur noch festgelegte Web-Seiten anzeigen.“
Eltern sollten kleine Interneteinsteiger bei den ersten Schritten im Web stets begleiten. „Dazu gehört zum Beispiel die Vereinbarung von festen Zeiten für die Internetnutzung oder das gemeinsame Einrichten einer E-Mail-Adresse. Diese sollte nicht den vollständigen Namen des Kindes, sondern einen Spitznamen enthalten“, empfiehlt Meike Ullrich. „Jugendschutz.net“ empfiehlt als sichere E-Mail-Anbieter für Kinder „Grundschulpost.de“ oder „Mail4kidz.de“ - hier können die Kleinen nur E-Mails von eingetragenen Absendern öffnen und lesen. Zu Beginn ist auch ein Gespräch über den richtigen Umgang mit persönlichen Daten sehr wichtig. Dem Kind sollte klar sein: Telefonnummern und Adressen gehören nicht ins Internet.
Es gibt auch schon längst Chats und Communitys für Kinder: „Sie sollten nur Kinderseiten nutzen, die ein hohes Maß an Sicherheitsregeln einhalten“, rät Lena Hilles. Kindgerechte Communitys sind auf „Seitenstark.de“ gelistet, etwa Chatrooms wie „Kindersache.de“ oder „Kidsville.de“. Dort bleiben Kinder unter sich, und der Talk wird von Moderatoren begleitet.
Alle Programme und Spezialseiten könnten aber nicht die Medienerziehung und das bewusste Gespräch über die Computernutzung des Kindes ersetzen, betont Katja Lange. „Auch wenn die Eltern speziell bei älteren Kindern oder bei Jugendlichen nicht ständig beim Surfen über die Schulter schauen, sollten sie doch als Ansprechpartner bereit stehen, wenn ihre Kinder auf Unbekanntes, Unangenehmes oder Irritierendes im Internet stoßen.“