Manipulierte Fotos und Videos können teuer werden
Berlin (dpa/tmn) - Ob ein hinzugefügter Finger oder die Montage des Kopfes auf einen anderen Körper: Werden bearbeitete oder manipulierte Fotos und Videos, die Menschen zeigen, ohne deren Einverständnis veröffentlicht, drohen rechtliche Konsequenzen.
Je nach Schwere des Falls - etwa wenn das Ergebnis der Montage beleidigend ist - kann dies wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts der Abgebildeten teuer werden, warnt Rechtsanwalt Thorsten Feldmann von der Berliner Kanzlei JBB Rechtsanwälte. Besonders wenn durch die Manipulation der Wahrheitsgehalt des Materials verfälscht wird, ist das kritisch. „Wenn eine Veröffentlichung den Anspruch auf Wirklichkeit erhebt, darf sie nicht manipuliert sein“, sagt Feldmann.
Für eine etwaige Persönlichkeitsrechtsverletzung der abgebildeten Person spielt es keine Rolle, ob man fremdes Material manipuliert, oder selbst aufgenommene Fotos und Videos von Menschen bearbeitet, erklärt der Anwalt. Nutzt man fremdes Material und veröffentlicht es, kommen noch Kosten wegen Urheberrechtsverletzungen hinzu. Zwar ist es erlaubt, sich aus legalen Quellen Privatkopien anzufertigen, veröffentlichen darf man diese aber nicht. „Die Privatkopieschranke erlaubt es nicht, das Video öffentlich zugänglich zu machen“, so Feldmann.
Seiner Aussage nach ist es in begrenztem Umfang erlaubt, kurze Ausschnitte aus fremdem Videomaterial in eigene Filme einzubauen - als Zitat. Das geht etwa dann, wenn man eigene Aussagen im Film durch das Zitat belegen möchte. Mit der vorher eingeholten Einverständnis des Urhebers geht man vollends auf Nummer sicher. Aber auch beim Zitat gilt: Nicht manipulieren. „Eine Bearbeitung ist nicht erlaubt, weil das in die Integrität des Werks eingreift.“