Olympia-Sitz leidet im Internet: „Fühle mich so leer“
London (dpa) - „Ich fühle mich so leer“, „Ich habe versagt“: Ein unbesetzter Olympia-Stuhl leidet im Internet - und bekommt täglich mehr Publikum.
Unter dem Namen „@Olympic Seat“ zwitschert ein unbekannter Nutzer beim Internetdienst Twitter scherzhaft über die Tatsache, dass bei den Wettkämpfen in London immer wieder reihenweise leere Sitze zu sehen sind, obwohl Olympia-Fans weiter verzweifelt versuchen, Tickets zu bekommen. Am Mittwochvormittag stand die Zahl der beobachtenden „Follower“ fast bei 18 000.
Zu lesen gibt es Kommentare aus der Sicht des Plastikstuhls: „Es war mein Lebensziel, ein olympischer Sitz zu werden. Sportfans Ruhe und Behaglichkeit zu geben. Ich fühle mich wie ein Versager.“; „Meine Mutter wollte, dass ich eine solidere Karriere anstrebe und zum Beispiel ein Ikea-Stuhl werde. Aber ich fühlte mich zu Höherem berufen.“; „Zwei Reihen vor mir hat sich ein Mann auf einen Stuhl gesetzt. Warum konnte es nicht ich sein?“; „Für einen kurzen Moment dachte ich, einer der Putzleute setzt sich in seiner Pause auf mich. Aber das hat er nicht gemacht - seufz.“
Die Organisatoren hatten erklärt, es handle sich um Plätze für Verbände und Funktionäre, die nicht zu den jeweiligen Veranstaltungen erschienen waren oder früher nach Hause gingen. Sie gaben daraufhin zusätzliche Karten frei und wollen das auch in den kommenden Tagen machen. Die Tickets können aber nur über das Internet gekauft werden.