Porträt: Léo Apotheker - der Glücklose

Berlin/Palo Alto (dpa) - Léo Apotheker bleibt glücklos. Zum zweiten Mal in Folge muss er einen Chefposten bei einem Weltkonzern nach weniger als einem Jahr räumen. Beide Male scheiterte der 58-Jährige mit ambitionierten Reformplänen.

Sowohl bei SAP als auch jetzt bei Hewlett-Packard beschwerten sich seine Arbeitgeber über mangelnde Kommunikations-Fähigkeiten. Bei HP versuchten anonyme Firmen-Insider sogar, Apothekers Berufung vor einem Jahr als unglücklichen Zufall aussehen zu lassen. „Unter den Finalisten war er der beste in einer sehr unattraktiven Gruppe“, sagte ein Verwaltungsratsmitglied der „New York Times“. Nachdem der vorherige Chef Mark Hurd vom Verwaltungsrat zum Rückzug gezwungen worden war, habe kaum jemand den Top-Posten bei HP haben wollen. „Mr. Apotheker war ein Fehler. Manchmal macht man einen Fehler.“

Schon nach dem Ausscheiden bei SAP kreideten ihm die Gründerväter Hasso Plattner und Dietmar Hoppe schlechte Stimmung im Konzern und einen Vertrauensverlust bei Kunden und Mitarbeitern an. Mehr als 20 Jahre hatte Apotheker bei Europas größtem Softwarehaus gearbeitet, auch im Ausland. Die Führung hatte er übernommen, als das erfolgsverwöhnte Unternehmen erstmals ins Trudeln geraten war. Er war der erste Nicht-Programmierer an der Spitze des Konzerns.

Im Krisenjahr 2009 lösten Apothekers harter Rotstift-Kurs und die von ihm eingeleitete strategische Neuausrichtung heftige Kritik sowohl in der Führungsetage als auch unter der Belegschaft aus. Ein Streit mit Kunden um eine Erhöhung der Wartungsgebühren dürfte das Fass zum Überlaufen gebracht haben.

Immer wieder wurde dem Manager ein autoritärer und zuweilen cholerischer Charakter vorgehalten. Zwar analytisch brillant, aber auch schonungslos direkt und mitunter frei von Diplomatie, so wurde er charakterisiert.

In Aachen geboren, studierte Apotheker an der Hebrew University in Jerusalem. Der Manager lebt seit geraumer Zeit in Paris. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Einen Abschluss machte Apotheker in internationalen Beziehungen und Volkswirtschaft. Er spricht fließend Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Hebräisch.

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