QR-Codes verknüpfen reale Welt und Internet
Berlin (dpa) - Wer mit dem Smartphone einen QR-Code scannt, hat im Nu eine virtuelle Visitenkarte, ein Video oder Website auf dem Bildschirm. Doch nach wie vor wissen viele Nutzer nicht, wie man mit den Pixel-Kästchen umgeht.
Die kleinen Pixelquadrate tauchen immer öfter in der Zeitung und auf Werbeplakaten auf: QR-Codes, kurz für Quick Response Codes. Sie versprechen, mit einem Klick zusätzliche Informationen oder eine Adresse auf den Smartphone-Bildschirm zu holen. Zumindest, wenn die richtige App installiert ist.
QR-Codes sind eine Weiterentwicklung klassischer Strichcodes. Die kleinen Quadrate verschlüsseln Informationen visuell. Das kann eine Telefonnummer oder virtuelle Visitenkarte sein, aber auch ein Link, etwa zu einem Video oder einer Website.
Um den Code zu entschlüsseln, braucht man ein Smartphone und eine Lese-App. Mit der Kamera wird das Muster gescannt, das Programm übersetzt es und zeigt die verschlüsselten Informationen an. Das mühsame Abtippen entfällt. So bieten QR-Codes eine Abkürzung von der analogen Welt ins Netz.
QR-Codes können überall zum Einsatz kommen, wo sich das schwarz-weiße Muster drucken lässt. In der „Welt kompakt“ führen sie zu Infos, die nicht ins Blatt passen. Der Zoo Osnabrück bietet auf diesem Wege zusätzliche Informationen über Tiere. QR-Codes auf Verpackungen führen zu Produktinformationen, an Immobilienplakaten zu Preisen und Angaben zur Grundstücksgröße.
Die breite Masse kann mit den Pixelquadraten allerdings noch nicht viel anfangen. Von den mehr als 19,5 Millionen Smartphone-Nutzern in Deutschland haben zwischen Juli und Oktober knapp 3,5 Millionen einen QR-Code eingescannt, wie eine Studie des Marktforschungsinstitutes Comscore ergeben hat. Immerhin: Seit Beginn der Erhebungen im Juli ist die Zahl um 26,5 Prozent gestiegen. Studien aus den USA legen ebenfalls nahe, dass viele Nutzer nicht wissen, was die QR-Codes bedeuten und wie man sie liest.
Dennoch ist Benedikt Hanswille vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) davon überzeugt, dass sich QR-Codes weiter verbreiten werden - und dass es leichter wird, sie zu verarbeiten: „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis QR-Code-Reader direkt in die Kameras der Smartphones integriert sind.“
Glaubt man dem Experten Steffen Schilke, ist das Potenzial noch lange nicht ausgereizt. „Man kann viel mehr mit QR-Codes machen, als das heute schon der Fall ist“, sagt er. Zudem würden die Codes oft nicht optimal genutzt. „Es gibt viele, viele Leute, die setzen QR-Codes ein und verlinken dann auf eine ganz normale Website, die nicht für mobile Geräte optimiert ist - das ist doof“, sagt Schilke. „Wenn ich einen QR-Code mache und davon ausgehe, dass ich mobile Benutzer habe: immer auf mobile Websites verlinken.“ Nur dann habe man auch einen echten Mehrwert.
Kritiker bemängeln zudem, dass QR-Codes häufig an Orten zu finden sind, wo man sie gar nicht nutzen kann - etwa auf Werbeplakaten in der U-Bahn mit schlechtem oder keinem Empfang. Ohne Internetzugang können die Ziele im Netz nicht angesteuert werden.
Der Siegeszug der mobilen Alleskönner von Apple, Samsung & Co werde die Verbreitung von QR-Codes aber weiter vorantreiben, glaubt Hanswille. „Ein Smartphone ist Voraussetzung dafür, dass ich QR-Codes nutze und lese“, sagt der BVDW-Mann. Chancen sieht er auch im Bereich Micropayment, etwa um Fahrkarten für Busse und Bahnen zu kaufen. „Der Vorteil: Es ist sehr, sehr einfach, Internetadressen einzugeben.“ Und damit auf die im Netz bereits bestehende Lösungen zuzugreifen.