Seibert nimmt „Shitstorm“ auf Twitter gelassen

Berlin (dpa) - Viel Lob hat Regierungssprecher Steffen Seibert für seine Initiative gefunden, auch den Internet-Dienst Twitter für Mitteilungen zu nutzen. Viel Kritik und Häme aber prasselt seit Sonntag auf ihn ein, weil er das umstrittene Urheberrechtsabkommen ACTA verteidigt hat.

In der Bundespressekonferenz gab er sich am Montag gelassen. Er habe so etwas erwartet. „Das ist das, was man erlebt, wenn man im Twitter-Account Stellung bezieht.“ Seibert wurde gefragt, wie er den „Shitstorm“ nach seinen Twitter-Äußerungen erlebt habe. So wird die öffentliche Entrüstung im Netz bezeichnet, bei der sich Argumente mit Beleidigungen und Bedrohungen mischen. Am Montag wurde der Begriff „Shitstorm“ auch zum Anglizismus des Jahres 2011 gekürt.

Im Internet gelte die Meinungsfreiheit, sagte der Regierungssprecher, auf Twitter mit dem Namen @RegSprecher unterwegs. Schön wäre es, wenn es auch im Internet mehr Höflichkeit gäbe. „Dann kämen wir alle besser voran.“

Auslöser der Empörung war die Erklärung Seiberts: „Geistiges Eigentum muss auch im Netz geschützt werden. In der engagierten Debatte über #acta darf nicht vergessen werden: Raubkopien, Patentverletzungen u. Fälschungen verursachen jährlich Milliardenschäden.“ Seibert reagierte damit auf die Anfrage eines Twitterers vom Vorabend. In der Flut von Entgegnungen warfen viele dem Regierungssprecher vor, sich auf einseitige Informationen der Musik- und Filmbranche zu stützen und auch deren Begriff der „Raubkopien“ zu übernehmen.