SSD-Festplatten: Schnellen Flüsterspeicher richtig einstellen
Berlin (dpa/tmn) - Für viele Computerbesitzer sind schnelle und leise SSD-Festplatten eine Bereicherung. Der moderne Flash-Speicher ist allerdings nicht ganz günstig und hat seine Eigenheiten. Viele Tücken lassen sich mit den richtigen Tools und Einstellungen aber umgehen.
SSD-Speicher ist ein beliebtes Mittel, die letzten Leistungsreserven aus einem PC herauszukitzeln. Weil die auch Solid State Drives genannten Festplatten auf Flashspeicher-Basis ohne bewegliche Teile auskommen, arbeiten sie deutlich leiser und sind zudem schneller und stabiler als herkömmliche Festplatten. „SSDs sind für Desktop-PCs und Notebooks absolut empfehlenswert, da sie die Arbeit am Rechner spürbar beschleunigen“, sagt Nils Raettig, Redakteur der Zeitschrift „PC Praxis“.
SSD-Festplatten gibt es zum Nachrüsten in den Größen 2,5 und 3,5 Zoll. Wer sich eine solche Platte zulegen will, sollte daher zunächst überprüfen, welches Format in den eigenen PC passt. Auch die Anschlussmöglichkeit will überprüft sein: Wer eine SSD mit dem neuen, schnelleren Standard SATA III verwenden will, benötigt den entsprechenden Controller am Mainboard.
„Der größte Nachteil von SSDs ist ihr vergleichsweise hoher Preis“, sagt Nils Raettig. Eine SSD-Festplatte mit einer Größe von 64 Gigabye (GB) kostet derzeit etwa 75 Euro, für 240 GB werden etwa 250 Euro fällig. Wer nicht ganz so viel ausgeben will, kann eine kleine SSD nur für das Betriebssystem nutzen und Musik, Filme und Programme weiter auf einer herkömmlichen Festplatte aufbewahren. Das System läuft dann trotzdem schneller und ruhiger, die Daten verschwenden aber keinen teuren Speicherplatz. „Die Investition lohnt sich in jedem Fall“, findet Redakteur Raettig.
Es gibt aber neben dem hohen Preis auch noch weitere Nachteile. Die einzelnen Speicherblöcke einer SSD lassen nur eine begrenzte Anzahl an Schreibvorgängen zu, ihre Lebensdauer ist also begrenzt. Aus diesem Grund haben SSD-Festplatten spezielle Controller, die die Schreibvorgänge gleichmäßig auf die Speicherblöcke verteilen.
Um die Zahl der Schreibvorgänge insgesamt zu reduzieren, muss das Betriebssystem entsprechend eingestellt sein. Besonders leicht ist das mit Windows 7: Die aktuelle Version des Microsoft-Betriebssystems erkennt die modernen Festplatten bei der Installation und passt Startpartitionen, Systemdienste und Einstellungen entsprechend an. Wird das System dagegen nicht installiert, sondern nur auf die neue Platte kopiert, arbeiten Festplatte und Windows nicht optimal zusammen.
Das zeigt sich dann zum Beispiel im Speichersystem: Im Gegensatz zu anderen Festplatten können Speicherblöcke auf SSDs nicht einfach überschrieben werden, sondern müssen vorher komplett gelöscht werden. Windows 7 beherrscht diese Technologie und teilt der SSD mit, welche Speicherblöcke die Platte löschen darf. Viele SSDs enthalten aber auch eigene Technologien, mit der sie Speicherblöcke selbstständig freiräumen und löschen können. Diese Technik trägt die Bezeichnung Garbage Collection. Ob die eigene Platte dieses Feature unterstützt, lässt sich mit der Software CrystalDiskInfo herausfinden.
Ob der SSD-Festplatte die Zukunft gehört, ist aktuell noch nicht sicher. Eine aktuelle Studie der University of California in San Diego zum Thema Flashspeicher zeigt zwar, dass die Datendichte auf SSDs in Zukunft wachsen könnte - das bedeutet steigende Kapazitäten und niedrigere Preise, schreiben die Autoren. Gleichzeitig könnten die schnellen und leisen Festplatten dadurch an Geschwindigkeit und Lebensdauer verlieren.