Twitter sorgt nach Hacker-Attacken für mehr Sicherheit

New York (dpa) - In den vergangenen Monaten wurden immer Twitter-Profile von Medien und Unternehmen gekapert, jetzt schiebt der Kurznachrichtendienst Identitätsdieben einen Riegel vor. Als zweite Sicherheitsstufe zum Passwort gibt es jetzt einen Code per SMS.

Der Kurzmitteilungsdienst Twitter führt nach einer Welle von Hacker-Angriffen auf Profile einflussreicher Medien zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ein. Nutzer bekommen die Möglichkeit einer Anmeldung in zwei Stufen, wie Twitter ankündigte. Ähnlich wie etwa beim Online-Banking muss zusätzlich zum Passwort ein Code eingegeben werden, der bei jedem Anmelden neu per SMS verschickt wird. Experten hatten schon länger eine solche zusätzliche Sicherheitsstufe vorgeschlagen.

In den vergangenen Wochen waren unter anderem die BBC, die Nachrichtenagentur AP und die „Financial Times“ Opfer von Hacker-Angriffen geworden. Über Phishing-Mails wurden Passwörter ausspioniert und Twitter-Accounts gekapert. Zu den Attacken bekannte sich die Hackergruppe Syrian Electronic Army, die westlichen Medien vorwirft, falsch über den Bürgerkrieg in Syrien zu informieren.

Der AP-Angriff war besonders schwerwiegend, weil die Hacker über das offizielle Twitter-Profil der Nachrichtenagentur Falschinformationen über Explosionen im Weißen Haus und eine Verletzung von Präsident Barack Obama verbreitet hatten. Der US-Aktienmarkt war daraufhin für kurze Zeit eingeknickt. Bereits im Februar hatten Unbekannte die Twitter-Profile von Burger King und Jeep gekapert und deren angeblichen Verkauf an Konkurrenten verkündet.

Die Passwörter werden meist über präparierte E-Mails mit scheinbar harmlosen Links abgegriffen. Der zusätzliche SMS-Code würde verhindern, dass sich Passwort-Diebe in einen Account einloggen können. Bereits autorisierte Twitter-Apps sollen nahtlos weiterfunktionieren, betonte der Online-Dienst. Das SMS-System werde nicht mit allen Mobilfunk-Anbietern funktionieren, hieß es zugleich.

Google setzt ebenfalls eine Zwei-Stufen-Anmeldung ein, statt SMS gibt es aber die „Authenticator“-App, in der vorprogrammierte Codes direkt auf dem mobilen Gerät angezeigt werden.