US-Medien: Apple und Yahoo bandeln bei iPhone und iPad an

New York (dpa) - Mehr Dienste und Inhalte von Yahoo könnten bald auf iPhone und iPad landen. Der Internet-Pionier spreche mit Apple über eine engere Kooperation, berichteten das „Wall Street Journal“ und die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch übereinstimmend.

Ziel ist es laut der Zeitung, besser mit Google konkurrieren zu können. Noch sei aber kein Deal in Reichweite, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Mit Daten von Yahoo werden seit der ersten iPhone-Generation die Apple-Apps für Wetter und Börsen-Informationen gefüttert. Zudem greift Apples Sprachassistent Siri zum Beispiel auf Sportstatistiken des Internet-Konzerns zurück. Jetzt gehe es um mehr Yahoo-Inhalte wie zum Beispiel Nachrichten, schreibt das Blatt. Yahoo habe auch intern überlegt, Apple stärker mit Suchergebnissen zu versorgen.

Früher waren Google und Apple dicke Partner. Doch dies hat sich seit dem Aufstieg des Google-Betriebssystems Android für Smartphones geändert. Apple ersetzte im vergangenen Herbst den vorinstallierten Google-Kartendienst auf iPhones und iPads durch ein eigenes Angebot. Auch die zuvor ab Werk installierte YouTube-App verschwand von den Geräten, jetzt muss man sich dafür eine eigene Anwendung von Google herunterladen.

Einer engeren Partnerschaft von Yahoo und Apple bei der Suche könnte jedoch auf ein Hindernis stoßen: Yahoo arbeitet in diesem Feld mit Microsoft zusammen, aber Microsoft und Apple stehen in Konkurrenz zueinander. So hat der Windows-Hersteller einen eigenen Tablet-Computer namens Surface herausgebracht, um Apples iPad etwas entgegenzusetzen. Smartphones mit dem Betriebssystem Windows 8 Phone konkurrieren mit Apples iPhone.

Der Deal zwischen Microsoft und Yahoo bei der Internet-Suche läuft noch bis 2019. Der Online-Pionier hatte die Entwicklung der eigenen Suchmaschine eingestellt und lässt sich die Suchergebnisse stattdessen von Microsofts Bing liefern.

Sowohl für Apple als auch für Yahoo wäre eine engere Partnerschaft reizvoll: Der iPhone-Konzern will die Abhängigkeit von Google weiter verringern, der Internet-Pionier hofft auf einen Schub für sein Geschäft durch die Präsenz auf mehreren hundert Millionen mobilen Geräten.

Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die im vergangenen Jahr von Google zu Yahoo gewechselt war, hatte auch während ihrer Zeit bei Google stets das iPhone verwendet und sich damit von anderen Google-Managern abgesetzt, die demonstrativ das eigene Android-System genutzt hatten.

Bei Yahoo will Mayer das Geschäft auch mit Partnerschaften ankurbeln - zumal das Unternehmen im boomenden mobilen Bereich nicht mit eigenen Geräten oder einem eigenen Betriebssystem mitspielt. Yahoo schwächelt schon seit Jahren bei den Werbeerlösen, obwohl einzelne Dienste des Konzerns wie etwa E-Mail mehrere hundert Millionen Kunden haben.