Was bisher im Facebook-Datenskandal geschah

Am Dienstag muss Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erstmals im US-Kongress Rede und Antwort stehen. Ein Überblick darüber, was bisher geschah:

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Menlo Park. Die Enthüllung, dass einige Informationen Dutzender Millionen Facebook-Nutzer schon vor Jahren unrechtmäßig einer Datenanalyse-Firma in die Hände fielen, hat Facebook in eine tiefe Krise gestürzt. Seit Mitte März versucht Gründer und Chef Mark Zuckerberg, die Nachbeben des Datenskandals unter Kontrolle zu bekommen. Am Dienstag muss er erstmals im US-Kongress Rede und Antwort stehen. Ein Überblick darüber, was bisher geschah:

Der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica, die unter anderem für das Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump gearbeitet hatte, fielen Informationen dutzender Millionen Facebook-Nutzer in die Hände. Ein App-Entwickler hatte sie über eine Umfrage eingesammelt und dann unrechtmäßig an Cambridge Analytica weitergereicht. Facebook wusste seit Ende 2015 davon, aber verließ sich auf die Zusicherung, dass die Daten vernichtet worden seien und informierte die Nutzer damals nicht.

Die Enthüllung durch einen Ex-Mitarbeiter von Cambridge Analytica Mitte März löste einen Sturm der Empörung aus. Politiker sowohl in Europa als auch in den USA forderten eine schärfere Regulierung beim Datenschutz im Internet. Die britische Datenschutz-Behörde ließ Daten bei Cambridge Analytica beschlagnahmen - ein Nebeneffekt davon ist, dass Facebook immer noch nicht sagen kann, um welche Informationen genau es geht. Die Aufregung ist auch Wochen später nicht abgeklungen.

Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg war erst tagelang von der Bildfläche verschwunden - und ging dann auf eine Entschuldigungs-Tour. Facebook habe nicht genug unternommen, um seine Nutzer zu schützen, räumte er ein. „Das war unser Fehler, das war mein Fehler.“ Er trage am Ende die Verantwortung für alles, was bei Facebook passiere. Zugleich betonte Zuckerberg, er sei nach wie vor die richtige Person, um Facebook zu führen, weil er aus Fehlern lerne.

Facebook ließ auf die Fehler-Eingeständnisse auch schnell Taten folgen. Der Zugang von App-Entwicklern zu Nutzerdaten wurde eingeschränkt. Die Möglichkeit, nach Nutzer-Profilen über E-Mail-Adressen oder Telefonnummern zu suchen, wurde abgeschafft - Facebook räumte ein, dass über diese Funktion vermutlich die öffentlich zugänglichen Informationen der Mehrheit der Nutzer abgesaugt wurden. Facebook will künftig bei der Personalisierung der Werbung auch nicht mehr auf Informationen externer Datenhändler zurückgreifen. Wer Anzeigen zu politischen Themen schalten will, muss Identität und Standort bestätigen - das soll Manipulationen wie Propaganda aus Russland im Präsidentschaftswahlkampf 2016 verhindern. Zudem wurden die Nutzungsbedingungen in einem seit langem geplanten Schritt an die EU-Datenschutzgrundverordnung angepasst, was Mitgliedern weitere Instrumente zum Schutz ihrer Privatsphäre gab. dpa