111:117 bei NBA-Auftakt „Echt platt“: Nowitzki-Fehlstart im Duell mit Schröder
Dallas (dpa) - Im blauen Kabinenlicht suchte ein müder Dirk Nowitzki nach den Ursachen des missratenen Starts in seine 20. NBA-Saison.
In den Schatten gestellt von Landsmann Dennis Schröder, der die Atlanta Hawks mit 28 Punkten zum 117:111 bei den Dallas Mavericks führte, war der Schmerz über die Niederlage für den 39 Jahre alten Basketball-Superstar anscheinend körperlich spürbar. „Ich habe mich im Schlussviertel echt platt gefühlt“, bekannte Nowitzki nach einer schwachen Leistung im ersten Spiel seiner vielleicht letzten Saison auf der größten Bühne seines Sports.
Auch im fortgeschrittenen Athleten-Alter ist der Würzburger noch immer der Mann, der die Hoffnungen der Mavs-Fans beflügelt, die ohnehin fast alle sein Trikot mit der Nummer 41 tragen. Mit sentimentalen Einspielern auf den Videoleinwänden, die an Nowitzkis größte Momente im Trikot der Texaner erinnern, wird der Kult um den Rekordspieler des Clubs befeuert. 20 Jahre bei einem NBA-Team, das hat zuvor nur Kobe Bryant bei den Los Angeles Lakers geschafft.
Die Halle röhrt, wenn Nowitzki aufs Parkett trabt, wenn er zum Wurf ansetzt. Doch an diesem Abend wirkt der alternde Held etwas rostig, die Bälle verfehlen meist das Ziel. Nur vier seiner 14 Würfe trifft Nowitzki, kaum ein Dreier fällt, zehn Punkte steuert er bei. „Ich habe seit April kein intensives Spiel mehr auf diesem Niveau gemacht, Testspiele sind nicht dasselbe“, erklärte Nowitzki seine magere Ausbeute. Als es in der Schlussphase der nervösen Partie drauf ankommt, sitzt der Veteran auf der Bank.
Ganz anders der neue Hawks-Anführer Schröder. 16 Punkte gelingen ihm schon vor der Pause. Im Schlussabschnitt dann tut der Nationalspieler den Gastgebern immer dann weh, wenn sie kurz vor der Wende scheinen. „Er hat einen tollen Job gemacht“, lobte Nowitzki. Im umformierten Atlanta-Team sieht sich Schröder in seiner fünften NBA-Saison jetzt als „das Gesicht der Mannschaft“. Von ihm müsse nun alles ausgehen, sagte der 24-Jährige. „Das ist ein guter Druck, die Organisation vertraut mir“, fügte Schröder hinzu.
Den Wirbel um seine vorübergehende Festnahme nach einer körperlichen Auseinandersetzung Ende September will er nun endgültig hinter sich lassen. „Es ist vorbei. Natürlich denkt man immer noch dran, aber das ist meine Arbeit, dafür werde ich bezahlt“, sagte Schröder. Sein Club hatte zuletzt disziplinarische Maßnahmen gegen ihn wegen des Vorfalls angekündigt, will aber zuvor noch die weiteren Ermittlungen der Polizei abwarten. „Ich bin trotzdem immer fokussiert“, versicherte Schröder.
Insgesamt fünf Deutsche versuchen sich in diesem Jahr in der stärksten Liga der Welt. Der aus Bamberg zu den Boston Celtics gewechselte Daniel Theis gab als 13. deutscher Profi sein NBA-Debüt und erzielte bei der 100:108-Heimniederlage gegen die Milwaukee Bucks in fünf Minuten sechs Punkte. Nowitzkis Teamkollege Maximilian Kleber, der das Quintett neben Paul Zipser von den Chicago Bulls komplettiert, muss noch auf seine ersten NBA-Minuten warten. Der vom FC Bayern verpflichtete 25-Jährige hat in Dallas derzeit noch einen Zuschauerplatz, wenn sein Vorbild Nowitzki zum wohl letzten Hurra einer grandiosen Laufbahn ansetzt.