Ein schöner Tag im Hofgarten
Der Hofgarten ist die grüne Seele Düsseldorfs und eng mit dessen Innenstadt verwoben. Entlang der ausgedehnten Parkanlage finden sich zahlreiche Kulturorte. Wir haben für unseren Blick auf den Hofgarten zusätzlich den Kunstpalast und den Ehrenhof ausgewählt. Doch es gibt noch mehr zu entdecken.
Der Hofgarten in Düsseldorf ist die grüne Seele der Stadt. Die üppige Parkanlage durchzieht die Innenstadt, durchwebt sie, ist engstens mit ihr verbunden. Kommt man in das Stadtzentrum der Landeshauptstadt, ob nun als Gast oder als Anwohner, so wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit Teile des Hofgartens streifen, in vielen Fällen sogar kreuzen. Der Park östlich der Altstadt, nördlich der Königsallee und nord-westlich des Hauptbahnhofes gelegen, kann kaum ohne die um sie liegende Betriebsamkeit, die sie rhythmisch besiedelnden Kulturbauten, ohne das pralle städtische Leben Düsseldorfs isoliert gesehen, geschweige denn gefühlt werden. Der schöne Gegensatz zwischen erfrischender Ruhe, romantischem Flair und überraschend großzügiger Weite einerseits und dem bewegten Stadtgeschehen andererseits, macht den Hofgarten so faszinierend und ihn selbst und vieles, was ihn umgibt, zu einem schönen Ausflugsziel. Möchte man nun einen schönen Tag im Hofgarten erleben, so wird man sich entlang seiner Parkanlagen gewiss auch einen Punkt, eine Anschlussstelle an Düsseldorfs buntes Leben suchen. Wir haben uns aus dem breiten Angebot der angrenzenden Stadt, sei es Shoppen auf der Kö, ein Bierchen in der Altstadt, sei es ein Opernbesuch oder eben Kunstgenuss in einer der angrenzenden Museen, schließlich für Letzteres entschieden. Möchten diesen schönen Tag am Hofgarten mit dem Kunstpalast verbinden. Dieser indes kann ähnlich wie der Hofgarten nicht isoliert bedacht werden, denn der Kunstpalast ist Teil des sich unweit und parallel zum Rhein erstreckenden Ehrenhof-Komplexes.
Der Ehrenhof entstand in den 1920er Jahren
Das Museum, das zudem den Kammermusiksaal – der nach Robert Schumann benannt ist – in sich birgt, ist eingebettet in ein beeindruckendes expressionistisches Ensemble aus den 1920er Jahren, das von Wilhelm Kreis anlässlich der Ausstellung GeSoLei (Große Ausstellung für Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen) errichtet wurde. Es besteht aus einem gärtnerisch gestalteten Innenhof, der vom Kunstpalast, dem jetzigen NRW-Forum und der ehemaligen „Rheinhalle“, die als Mehrzweckhalle und Planetarium diente, umgeben ist. Seit dem Umbau in den Siebzigerjahren dient sie als Tonhalle, als großer Konzertsaal Düsseldorfs. Der Kunstpalast übrigens, der seit 2018 nicht mehr „Museum Kunstpalast“ heißt, hat auch einige Umbauten hinter sich. Seine Geschichte reicht weit zurück. Den Umbauten von Kreis in den 20ern folgte schließlich eine massive bauliche Veränderung Ende des letzten Jahrhunderts. Nach Plänen von Oswald Mathias Ungers blieb von dem Ostflügel des Museums lediglich die Fassade und hinter ihr entstand der jetzige moderne Museumsbau. Hier lassen sich neben der Sammlung, bestehend aus der Gemäldegalerie (Europäische Malerei vom 15. bis Anfang des 20. Jahrhunderts), der Grafischen Sammlung, Skulpturen und Angewandte Kunst, dem Glasmuseum Hentrich und schließlich der Sammlung mit Kunst der Moderne auch große Wechselausstellungen bewundern.
Derzeit beherbergt der Kunstpalast (noch bis zum 4. August) die „Große“ Kunstausstellung. Eine von Künstlern für Künstler organisierte Werkschau, bei der alle Werke auch erworben werden können. Natürlich gehört zu einem Museumsbesuch heutzutage auch ein gastronomisches Schlaglicht, eine kleine Erfrischung nach intensiver Kunstbetrachtung. Dies kann man direkt im Kunstpalast in der Kristallbar, die sich in der zentralen Kuppelhalle befindet und während Sonderausstellungen außer montags von 11 bis 17.30 Uhr und Donnerstag bis 20 Uhr geöffnet ist. Doch der Ehrenhof mit seiner erhebend monumentalen und dennoch im Kern recht zierlich schlanken Architektur bietet auch im NRW-Forum Gastronomie. Im PONG im hochgewachsenen Foyer gibt es nach eigenem Bekunden „eine einmalige Fusion regionaler Szene-Gastro und moderner Popkultur“. Nicht zuletzt kann man aber auf der Terrasse des Baus auch draußen mit Blick auf Tonhalle und Ehrenhof das eine oder andere Getränk und eine Auswahl an Speisen genießen.
Der Hofgarten erstreckt sich über mehr als 27 Hektar
Aber kehren wir nun zum Hofgarten zurück, denn nach Kunst und Kultur sehnt sich vielleicht die Familie nach ein bisschen frischer Luft und leichtfüßigerem Spaß. Diesen findet man im Hofgarten allemal, wenngleich die sanft geschwungenen Wege auch hervorragend geeignet sind, um galant zu flanieren oder den Kreislauf sportlich auf Touren zu bringen. Die Parkanlage, die sich über 27,73 Hektar erstreckt und nach ersten Entwürfen 1769 von Nicolas de Pigage und schließlich 1804 von Maximilian Weyhe gestaltet wurde, bietet neben einem alten Baumbestand, 13 Hektar Wasserflächen und schönen weiten Alleen, heute nicht zuletzt drei Kinderspielplätze und zwei Hundeauslaufplätze.
Spazieren wir doch also vom Ehrenhof gen Osten, so finden sich beide eben genannten Möglichkeiten für Familien mit Kindern oder eben Hundebesitzer direkt nebenan. Ein Hundeauslauf liegt genauso neben dem Ehrenhof wie der beliebte Kletterspielplatz, von dem sich obendrein ein schöner Blick auf die grüne Kuppel der Tonhalle erhaschen lässt. Oder unweit davon eine Impression von der Kunstakademie. Folgt man Pfaden des Hofgartens, der so manchen sanften Hügel bereit hält, um auch schöne Blicke auf die Parkanlage zu gewähren, so naht der nächste Spielplatz alsbald in der Nähe der Inselstraße. Jener bietet eine schöne Auswahl an Spielgeräten, lockt mit viel Platz und einer durchaus romantischen Lage.
Nach schönem Spiel bietet sich vielleicht wieder ein Schmankerl für die kunstinteressierten Eltern an. Ein kleiner Abstecher zum Ratinger Tor lohnt allemal. Die beiden klassizistischen Zwillingsbauten links und rechts der Maximilian-Weyhe-Allee sind das einzige noch erhaltene Stadttor der ursprünglichen Stadt. Immer wieder erstaunlich, wie klein Düsseldorf doch noch vor der Zeit, als es zu einem Emporkömmling der Industriegeschichte wurde, war. Das Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute Zolltor erinnert an stilisierte dorische Tempelbauten und wurde errichtet von Adolph von Vagedes, ein Schüler Schinkels.
Das Areal um den Kö-Bogen vereint Stadtflair mit Park-Idylle
Auf der anderen Seite der Weyhe-Allee, die den Hofgarten ein bisschen wie ein Asphalt-Gürtel zerschneidet, liegt ein Großteil der 13 Hektar Wasserfläche des Hofgartens, die Landskrone, die von der sogenannten Goldenen Brücke gequert wird. Der Teich erstreckt sich seit der Neugestaltung des Kö-Bogens wieder bis zur Königsallee. In einer schwungvollen Linie schmiegt sich das Wasser an die neuen Bauten am nördlichen Ende der Prachtstraße. Die in Travertin gehaltenen Gebäude wurden von Daniel Libeskind entworfen. Aber kehren wir den Blick zurück ins Herz des Hofgartens. Nördlich der Landskrone findet sich der Märchenbrunnen – ohnehin birgt der Hofgarten so manches Denkmal, so manches Standbild oder auch Skulptur. Beispielsweise ein Robert-Schumann-Denkmal oder ein mit historischem Edelrost überzogenes romantisch verwunschenes Standbild Maximilian Weyhes. Aber um zum Weyhe zu gelangen, muss man vor der Landskrone gen Westen abbiegen und an Dreischeibenhaus und Schauspielhaus vorbei, die Hofgartenstraße überqueren. Wie wäre es mit einer kleinen kulturellen Zwischenstation? Dazu bietet sich das Theatermuseum an der Ecke Jägerhofstraße/ Hofgartenstraße – wieder so eine Schneise – an. Gut zu wissen: Das Museum wird demnächst an den Bahnhof ziehen. Aber solange gibt es hier noch Interessantes rund um Theaterarbeit und Theaterleben aus Vergangenheit und Gegenwart. Ein Kaltgetränk gefällig? Auf der Rückseite des Museums – das sich im historischen Hofgärtnerhaus befindet – gibt es ein Museumscafé.
Und da wir nun bei dem Schlossensemble in Düsseldorfs Herz angelangt sind, schreiten wir doch gediegenen Schrittes die Reitallee entlang – dort stehen die Leuchtbänke, die die Allee nachts in ein mystisch postmodernes Licht tauchen – gen Schloss Jägerhof alias Goethe-Museum alias Vénerie. Ein Abstecher zum Musikpavillon, der eher mit Klang als baulicher Ästhetik verführt, lohnt sich an ausgewählten Tagen. Dort wird im Sommer gerne mal Jazz gespielt (samstags ab 15 Uhr). Aber zurück zur Reitallee und gen Schloss Jägerhof. Das zwischen 1752 und 1763 im Geiste eines Rokoko-Lustschlosses im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor erbaut wurde und seitdem sein Antlitz in Teilen geändert hat. Seit 1956 residiert dort das Museum zu dem klassischen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe, das auf Exponaten aus einer Stiftung von Anton Kippenberg (Leiter und Inhaber des Insel-Verlags, 1950 in Luzern gestorben) fußt. Wenn Sie schon in der Nähe sind, lohnt auch noch ein Abstecher zum Künstlerverein Malkasten. 1848 gegründet, sitzt er im Malkasten-Haus an der Jacobistraße 6a. Hier findet sich eine schöne Mischung aus Alt und Neu, dem Jacobihaus und den nach Plänen von Helmut Hentrich errichteten Hentrichhaus, einer Ikone der Nachkriegsarchitektur. Ohnehin scheint das harmonische Miteinander von Alt und Neu ein beredtes Kennzeichen von der architektonischen Vielfalt rund um den Hofgarten zu sein und ist so typisch für die Landeshauptstadt. Indes ist das Neue zurzeit auch in anderer Weise sichtbar, es ist im Werden und es gibt leider etliche Baustellen im und um den Hofgarten.
Der Hofgarten ist leicht von allen Richtungen erreichbar
Und wie reisen Sie an, wenn Sie den Hofgarten und die anliegenden Kultur-Häuser besuchen möchten? Nun, wenn Sie nach Düsseldorf reisen, ist es fast unvermeidlich diesen Orten zu begegnen, dennoch ist es angebracht einige Hinweise zu geben. Rund um den Hofgarten finden sich zahlreiche Parkhäuser, vornehmlich im innerstädtischen Bereich im Westen und Süden des Parks, aber auch am Rhein nördlich neben dem Ehrenhof. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln liegen Sie richtig, wenn Sie an einer der zentralen Haltestellen aussteigen. Diese sind im speziellen Schadowstraße, Heinrich-Heine-Allee oder Schloss Jägerhof; für den Ehrenhof wiederum die U-Bahnhaltestelle an der Oberkasseler Brücke – diese ist auch wieder ein architektonisch sehr reizvoller Bau.
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