„Elberfeld und Barmen sind keine Konkurrenten“

Experten für Einzelhandel und Stadtentwicklung haben sich in Wuppertal getroffen. Die Teilnehmer lobten den Einsatz der Standort-Gemeinschaften.

 Die angereisten Experten schauten sich die Innenstädte von Barmen und Elberfeld an.

Die angereisten Experten schauten sich die Innenstädte von Barmen und Elberfeld an.

Foto: Wirtschaftsförderung Wuppertal

Elberfeld oder Barmen? Die Wuppertaler kennen die Diskussion, wo denn nun das „wahre“ Zentrum von Wuppertal liegt. Die Stadt ist mit ihren zwei Hauptzentren und den vielen Nebenzentren ein gutes Beispiel für das Thema Polyzentralität. Unter diesem Motto fand nämlich die Jahrestagung des Arbeitskreises für Geographische Handelsforschung statt. Passend dazu wurde Wuppertal als Veranstaltungsort gewählt. Elberfeld und Barmen dienten als begehbares Anschauungsmaterial.

Etwa 40 Teilnehmer trafen sich am Wochenende im Sparkassenturm am Islandufer, darunter Wissenschaftler, Einzelhandelsexperten und Wirtschaftsförderer. In den Fachvorträgen und Diskussionen drehte sich vieles um die Digitalisierung im Handel. Auf der einen Seite seien das veränderte Konsumverhalten und der Trend zum Online-Shopping eine Herausforderung für den Einzelhandel. Aber der Handel müsse die Digitalisierungsansätze auch als Chance begreifen und Wege finden, diese für sich zu nutzen. „Gleichzeitig führt die Digitalisierung aber auch dazu, dass die Menschen weniger Wege zurücklegen wollen, das heißt, nicht mehr so oft nach Köln oder Oberhausen fahren. Die richtige Antwort darauf ist eine Konzentration des Handels auf attraktive Zentren in Wuppertal“, erklärt Markus Wotruba, Leiter für Standortforschung der BBE Handelsberatung.

Lob gibt es auch für die Umgestaltung des Döppersbergs

Später besichtigte der Arbeitskreis den neuen Döppersberg und die Elberfelder Innenstadt. Besonders der Vorplatz zum Hauptbahnhof kam bei den Experten gut an. „Dieser Platz ist einer europäischen Metropole würdig! Ein tolles Entree in die Stadt und auch funktional ist er sehr überzeugend“, lobte Markus Wotruba. „Die Geschäftsbrücke ist genial, weil sie den Bahnhof optimal an die Fußgängerzone anbindet. In sehr vielen Städten müssen die Kunden vom Bahnhof bis zur City erstmal eine Durststrecke überwinden, das heißt, durch eine Grünanlage oder vorbei an Wohn- und Bürogebäuden ohne Schaufenster“, so Markus Wotruba weiter.

Am Samstag zog die Gruppe dann weiter nach Barmen. Thomas Helbig von der ISG Barmen führte über den Werth und gab Einblicke in die Arbeit der ISG. Viele Experten lobten die guten Organisationsstrukturen und speziell die beiden Immobilien-Standort-Gemeinschaften. „Das bürgerliche Engagement in Wuppertal ist bemerkenswert, zum Beispiel bei der ISG Barmen. Aber auch bei der Junior Uni und der Nordbahntrasse“, meinte Tagungsteilnehmer Heiner Schote. Unter all dem Lob fanden sich natürlich auch Kritikpunkte. Was in Elberfeld bei der Anbindung vom Bahnhof in die City gut geklappt habe, sei in Barmen ausbaufähig. Der Weg vom S-Bahnhof oder der Schwebebahnhaltestelle zur Fußgängerzone sei wenig einladend, da die große Kreuzung Alter Markt dazwischenliege. Auch zur Neugestaltung des Werths hatten die Experten Vorschläge parat. Zum Beispiel sollten mehr Spielgeräte für Kinder aufgestellt werden, um den Werth als Aufenthaltsort für Familien attraktiver zu machen.

Nach eineinhalb Tagen zogen die Teilnehmer ein positives Fazit zum Standort Wuppertal. „Das Bevölkerungswachstum zeigt, dass in Wuppertal die Rahmenbedingungen stimmen und Potenziale bestehen. Sehr große Potenziale sehe ich außerdem im Tourismus, denn Wuppertal hat sehr moderne Hotels, die Nordbahntrasse und tolle Locations wie das Brauhaus in Barmen“, so Markus Wotruba. Red