Wuppertal Märchenlesung über die „verschollenen Figuren“

Zooviertel. · Am Sonntag ist Dorothee Olofsson am Märchenbrunnen zu Gast.

 Der Märchenbrunnen wird wieder zum Leseort.

Der Märchenbrunnen wird wieder zum Leseort.

Foto: Barbara Schneider

Der Märchenbrunnen wird wieder zum Treffpunkt: Am kommenden Sonntag, 2. Juni, um 11 Uhr ist Dorothee Olofsson am Denkmal im Zooviertel zu Gast und liest Märchen der Gebrüder Grimm. Musikalisch begleitet wird sie dabei von einer Mandolinengruppe der Bergischen Musikschule unter der Leitung von Melanie Hilker. Organisator der Lesung ist der Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck, der sich seit Jahren um den Brunnen auf dem kleinen Grünstück inmitten der Kreuzung Jaeger-, Wotan-, Donar- und Baldurstraße kümmert.

Denn das 1897 errichtete Bauwerk lag über Jahrzehnte im Dornröschenschlaf. Bereits Ende der 1930er Jahre war das Wasser abgestellt worden. Der Brunnen selbst war 1975 zuletzt saniert worden. Der Bürgerverein hatte immer wieder dazu aufgerufen, den Brunnen restaurieren zu lassen. Mit Erfolg: Der sandsteinerne Brunnenstock und die Zinkgussfiguren des Bildhauers Wilhelm Albermann wurden bis 2007 mit öffentlichen Mitteln saniert. Unter dem Arbeitstitel „Der Märchenbrunnen am Wuppertaler Zoo — bald soll er wieder sprudeln“ sammelte der Bürgerverein Spenden. Zusammen mit dem Wuppertaler Architekten Martin Nakat wurde das Projekt 2011 umgesetzt.

Regelmäßig gibt es dort Veranstaltungen. Die diesmal ausgewählten Märchen für Jung und Alt beziehen sich auf die „verschollenen Figuren“, die einmal auf den Podesten des Brunnens saßen, aber auf unerklärliche Weise mit den Bronze-Speiern verschwanden. Der Bürgerverein bemüht sich, die Märchenfiguren in ihrer alten Gestalt wieder auf ihren angestammten Platz zu setzen.

Bereits vor 1935 müssen die Wasserspeier und die vier Figuren (Swinegel, Reineke Fuchs, Gestiefelter Kater, König Drosselbart) demontiert worden sein. „Vermutlich wegen ihres wertvollen Metalls, nämlich Kupfer“, hatte Reinald Schneider vom Bürgerverein gegenüber der WZ erklärt. Zumindest Fotos aus dem Besitz des Planers und Gestalters des Zooviertels, Kuno Riemann, hat der Verein, die noch den kompletten Brunnen zeigen.

Sie sollen jetzt mit Hilfe eines 3D-Druck-Verfahrens eine Rekonstruktion der Figuren ermöglichen. Payam Tayaran von der Visual Akademie für 3D Arts am Arrenberg hilft dem Verein dabei. „Die Arbeiten laufen“, sagt Barbara Schneider. Am Sonntag werden die Figuren zumindest in den Märchen schon einmal wieder zum Leben erweckt. est