Kultur Kompakt Nachlass der Familie Statz für das Stadtarchiv

Die Stadt hat am Mittwoch wichtige Dokumente zur Familie Statz entgegengenommen, darunter Briefe des von den Nationalsozialisten ermordeten Leo Statz. Außerdem gibt eine neuerschienene Tagebuchedition Einblicke in den vom Kriegsgeschehen geprägten Alltag von Adele Statz.

Volker Ackermann (Geschichtsverein), Tilman Pünder, Thomas Geisel, Horst A. Wessel und Benedikt Mauer (Stadtarchiv, v. li.) mit Teilen des Nachlasses und der Edition der Tagebücher von Adele Statz.

Foto: Stadt Düsseldorf

Der Erste Weltkrieg hat in den vergangenen Jahren im Fokus der Forschung gestanden. Doch bei fast allen Rückblicken blieb weitgehend das unbeachtet, was nicht im direkten Kriegsgebiet, sondern in der Heimat geschah. In dieser Hinsicht bildet das Tagebuch der Düsseldorferin Adele Statz, geborene Biesenbach, (1875 – 1934), Mutter von Leo Statz, eine gute Quelle. Der ehemalige Leiter des Mannesmannarchivs sowie langjährige Vorsitzende des Düsseldorfer Geschichtsvereins, Horst A. Wessel, hat das Tagebuch mit Anmerkungen nun veröffentlicht.

In fünf Kladden hat Adele Statz mit nur wenigen Lücken Tag für Tag militärische, politische, gesellschaftliche und familiäre Ereignisse, Gefühle, Ängste und Hoffnungen, nicht zuletzt auch die Probleme mit der Beschaffung von Lebensnotwendigem niedergeschrieben. Der Leser erhält einen subjektiven Ausschnitt der Geschichte – das, was eine sozial engagierte Vertreterin des gehobenen Bürgertums erfasste und was sie davon für niederschriebenswert erachtete.

Nachdem die Arbeiten an der Tagebuchedition beendet wurden, schenkte Tilman Pünder, der Enkel von Adele Statz, die Handschriften und weitere Materialien dem Stadtarchiv Düsseldorf. Darunter befinden sich auch zahlreiche Schriftstücke von Leo Statz, etwa sein am Tag der Hinrichtung (1. November 1943) verfasster Abschiedsbrief. Statz war ein engagierter Karnevalist und Kritiker des Nationalsozialismus. Von ihm stammt unter anderem das Zitat: „Die Braunen haben es leicht mit uns… Wir haben keine Courage. Eine Straßenbahn-Uniform bringt in Deutschland einen ganzen Wagen voller Menschen zum Strammstehen.“ Red