Senioren Tagespflege ist auf jeden Besucher zugeschnitten

Burscheid. · Die Einrichtung Bethanien an der Weiherstraße feiert fünfjähriges Bestehen und zeigt sich am Samstag der Öffentlichkeit.

Erinnerungen an alte Zeiten: Pflegefachkraft Silvia Klein spielt mit zwei Frauen in der Tagespflege Bethanien „Mensch ärger dich nicht“.

Foto: wz/fischer

Der Umgang mit dementen Menschen ist Alltag in der Tagespflege Bethanien an der Weiherstraße 3 in Burscheid. Doch dieser Alltag darf die Mitarbeiter des Hauses nicht dazu verleiten, eine „Pflege von der Stange“ anzubieten. „Ganz wichtig ist deshalb die Biografiearbeit“, sagt Marc Fischer, Leiter der Einrichtung im Gebäude der Freikirchlichen evangelischen Gemeinde.

„Wir wissen von jedem Menschen, der bei uns betreut wird, was er früher gemacht hat“, sagt der 48-jährige Pflegeexperte. Und so erinnert er sich auch sofort an einen Gast, der die Einrichtung mittlerweile nicht mehr besucht. „Der Mann kannte teilweise seinen Namen nicht mehr, doch er konnte Tischtennis spielen.“ Um ihm ein bisschen Freude mit den Erinnerungen von früher zu schenken, sei er mit ihm auf ein Spielchen in den Jugendraum der FeG gegangen. Wie ein alter Hase habe der Senior, der früher ein professioneller Tischtennisspieler gewesen sei, die Bälle über das Netz geschlagen – und natürlich gewonnen. Später zurück in der Tagespflege habe er von diesem Match nichts mehr gewusst. „Diese Menschen sind in Not“, sagt Fischer. „Es ist toll, wenn wir sie erreichen können.“

Vor wenigen Tagen feierte die Tagespflege Bethanien fünfjähriges Bestehen – und will deshalb das Haus am kommenden Samstag öffnen (siehe Kasten). Heute sagt der Leiter: „Wir sind angekommen in Burscheid.“ Beleg dafür sei nicht nur die Warteliste, die existiert, um einen der 14 Plätze in den Räumlichkeiten unter der Kirche zu bekommen. Auch die Vernetzung mit anderen Einrichtungen in Burscheid funktioniere tadellos. Beispielsweise, wenn dort jemand dringend einen Tagespflegeplatz benötige, aber keiner frei sei. Zwar habe auch Bethanien aktuell keine Kapazitäten. „Aber wir schauen genau hin, wie die Situation der Menschen ist.“ Und vielfach seien die Angehörigen völlig überfordert und bräuchten Unterstützung.

Dokumentiert hat Fischer übrigens nicht nur genau, welche Hobbys die Gäste früher hatten. Ein Blick in den Computer genügt und er hat die Zahl parat: 128. So viele Menschen sind in den vergangenen fünf Jahren an der Weiherstraße betreut worden. Auf 250 Quadratmetern inklusive Gemeinschaftsraum, Wohnraum, zwei Ruheräumen, zwei Bädern, dem Außenbereich – und natürlich in dem Jugendraum, in dem auch ein Kicker steht. Und in der Küche werde jeden Tag frisch gekocht. Helfer unter den Gästen sind immer gerne gesehen. Um 16.30 Uhr schließen sich die Türen für sie jeden Tag. Fischer: „Dann beginnt die Arbeit für die Angehörigen.“