Falschparker behindern Rheinbahn: Initiative fordert 100-Euro-Knolle
Wer das Auto auf einer Straßenbahn-Schiene abstellt, sorgt für Ärger. Nun sollen die Bußgelder steigen.
Wenn ein Auto auf dem Radweg parkt, ist das ärgerlich. Als Radfahrer macht man einen Bogen, ärgert sich, schimpft vielleicht. Wenn der Wagen aber zu nah an der Schiene der Straßenbahn steht, kann das bedeuten, dass die Bahn nicht vorbeikommt und eine ganze Menge Menschen zu spät zu Terminen oder zur Arbeit kommen. Und trotzdem gibt es immer wieder rücksichtslose Autofahrer, denen dann droht, abgeschleppt zu werden.
Denn wenn eine Bahn an einem Falschparker nicht vorbei kommt, funkt der Fahrer die Leitstelle an. „Dann fährt ein Funkwagen von uns raus oder das Ordnungsamt und der Wagen wird abgeschleppt“, sagt Heike Schuster von der Rheinbahn. 137 solcher Maßnahmen wurden allein bis Mitte August dieses Jahres eingeleitet. 2018 waren es 287. Etwa die Hälfte der Wagen wurde auch tatsächlich abgeschleppt, andere wurden in eine Parklücke versetzt oder der Autofahrer war vor dem Abschleppwagen wieder am Ort des Geschehens.
Zusätzlich zu den Abschleppmaßnahmen gab es außerdem bis Mitte August 1256 Drittanzeigen von Rheinbahnfahrern an das Ordnungsamt, 2018 waren das 2192. Eine Drittanzeige kann ein Fahrer aufgeben, wenn ein Wagen falsch geparkt und die Kunden, nicht aber die Bahn selbst behindert wird, wenn Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Kinderwagen Probleme haben, einzusteigen.
Weil Falschparker immer wieder den Verkehr behindern, fordert die Initiative „Knolle statt Knöllchen“ nun, die Bußgelder für Falschparker zu erhöhen. Denn Falschparken sei einfach zu billig. Das sagte auch schon Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann Anfang 2019 im WZ-Interview: „Die zehn bis 35 Euro, die man fürs Falschparken bezahlt, schrecken einfach nicht genügend ab.“ Doch für das Erhöhen von Bußgeldern ist nicht die Stadt zuständig. So richtet sich auch die Petition der Initiative an das Bundesverkehrsministerium und fordert mindestens 100 Euro Bußgeld und einen Punkt in Flensburg für das falsche Abstellen von Autos.
Denn zum Beispiel für die Rheinbahn bedeutet das Falschparken eben nicht nur Ärger, sondern auch Verspätungen. Egal ob sie selbst oder das Ordnungsamt den Abschleppdienst schickt: „In beiden Fällen dauert es aber eine gewisse Zeit und gerade an Strecken, wo mehrere Linien fahren, stauen sich die Bahnen dann erstmal“, sagt Heike Schuster. Und das nicht unerheblich. Bis Mitte August sorgten Falschparker, die die Bahnen blockiert haben, für mehr als 110 Stunden Verzögerungen oder Ausfall für die Nutzer der Straßenbahnen. 2018 waren es mehr als 230, 2017 sogar 290.
Laut Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann haben zwei Faktoren den größten Einfluss, ob sich jemand entscheidet, das Risiko einzugehen und falsch zu parken: Die Entdeckungswahrscheinlichkeit, ob es also wahrscheinlich ist, dass man erwischt wird, und eben die Höhe des Bußgeldes. Die Rheinbahn versucht aber auch, selbst gegenzusteuern. An der Nordstraße zum Beispiel, wo Falschparker oft neben dem Haltestellenhäuschen Fahrgäste am Einsteigen an der ersten Tür behindert haben, wurde eine Sitzbank platziert, sodass dort nun niemand mehr parken kann.