Wahlversammlung Die Grünen küren Stefan Baake zu ihrem OB-Kandidaten
Leverkusen. · Der 62-Jährige setzt sich gegen Fraktionschefin Roswitha Arnold durch.
Die Leverkusener Grünen gehen mit einer personellen Überraschung in die Kommunalwahl: Ratsherr Stefan Baake (62) ist seit Dienstag offizieller Oberbürgermeister-Kandidat der Umweltpartei. Seine parteiinterne Konkurrentin, Fraktionsvorsitzende Roswitha Arnold (62), fiel bei Kampfabstimmung auf der Grünen-Wahlversammlung durch. Von 43 wahlberechtigten Grünen votierten 25 für den 62-Jährigen Sozialarbeiter, 16 für Arnold. Einige Grüne fragten sich am Rande der Versammlung, ob sich Arnold als Fraktionsvorsitzende jetzt noch halten kann (Baake ist Stellvertreter).
Zufrieden zeigte sich die ehemalige Grüne Brigitte von Bonin, die in Begleitung von Ex-Gesamtschulleiter Guido Sattler als Beobachterin dabei war: „Stefan Baake ist eine gute Wahl.“ Der Opladener ist seit über 30 Jahren Grüner. Mit jedem der bisher fünf Leverkusener Oberbürgermeister wuchs bei ihm die Erkenntnis: „Das kannst du besser: Deshalb habe ich mich vor ca. drei Wochen zur Kandidatur entschlossen.“
Am 20. Dezember wird über
die Stichwahl entschieden
Bislang stehen für die Kommunalwahl 2020 außerdem als Leverkusener Oberbürgermeister-Kandidaten fest: CDU: Rechtsanwalt Frank Schönberger (60), SPD: Amtsinhaber Uwe Richrath (58), „Aufbruch Leverkusen“ (zuvor Pro NRW): Rechtsanwalt Markus Beisicht (56). Ob sie sich nur einem Wahlgang stellen müssen, ist offen. Am 20. Dezember fällt das Urteil, ob die Abschaffung der Stichwahl rechtens ist, erinnerte Mehrdad Mostofizadeh (50). Der Grünen-Landtagsabgeordnete will in Essen Oberbürgermeister werden. Getrennte Gespräche der Leverkusener Grünen mit der örtlichen CDU und SPD über einen gemeinsamen Kandidaten blieben ergebnislos. Klar scheint: Baudezernentin Andrea Deppe und ihr Dezernentenkollege Marc Adomat sind vom Kandidatenkarussell verschwunden. Baake hielt vor der Abstimmung eine inhaltsreiche Bewerbungsrede. Der Opladener griff seinen künftigen Gegner, Oberbürgermeister Richrath, an: „Ich ärgere mich immer schwarz, wenn Richard verspricht, dass in seiner Amtszeit mindestens 1000 Wohnungen gebaut werden. Die wären sowieso gekommen, auch wenn der Oberbürgermeister Schulze oder Meyer heißen würde.“ Zur Ratsarbeit der Grünen sagte Baake: „In der Leverkusener Politik wird sich gerne weggeduckt. Und wir sind als Grüne nicht so scharf wie nötig.“ Das Auto müsse zurückgedrängt werden. Das gelinge nur, wenn es bei Bussen/Bahnen und Fahrrad gute Alternativen gebe. Baake will in Leverkusen: 50 neue Radwege und Radschnellwege; eine Baumschutzsatzung mit Kontrollpersonal; endgültige Klärung zur Zukunft von Schloss Morsbroich; ein Windrad in Leverkusen. Bündnisse im Stadtrat? „Sehr schwierig“, sagt Baake. Denn: Die SPD zerlege sich selbst. CDU, FDP und Op Plus entfernten sich von den Grünen. Stefan Baake sieht eine „realistische Chance“, den Kampf um den Oberbürgermeisterposten zu gewinnen. Dazu müsste sich das Wählerverhalten in Leverkusen stark ändern (siehe Infokasten).