Korschenbroich Hat ein 82-Jähriger zwei Reiterinnen geschlagen?

Korschenbroich · In zweiter Instanz hofft der 82-Jährige im Landgericht Düsseldorf auf einen Freispruch. Sein Einspruch gegen einen ursprünglichen Strafbefehl hatte das Amtsgericht abgeschmettert, die Strafe sogar erhöht.

Anwalt Felix Menke verteidigt den Rentner.

Foto: Kannegießer

Wanderstöcke als Schlagwaffen gegen Reiterinnen einzusetzen, brachte einem Rentner (82) aus Korschenbroich wegen gefährlicher Körperverletzung eine Bewährungsstrafe von einem Jahr ein. Dagegen wehrt er sich jetzt aber vorm Düsseldorfer Landgericht. Nicht er habe die Reiterinnen attackiert, sondern sei von einer der Frauen angegriffen worden, sagt er.

Laut Anzeige und Urteil des Amtsgericht allerdings hatte er mit den Stockhieben eine Mutter (48) und deren Tochter (14) Ende 2018 auf einem Waldweg nahe Pesch dazu erziehen wollen, dass sie mit ihren Pferden auf dem Waldweg „nicht zu suchen“ hätten. Ein Urteil des Landgerichts steht noch aus.

Rein gar nichts habe er getan, sondern sei mit seinen Nordic-Walking-Stöcken im Wald unterwegs gewesen, als er von der älteren Reiterin urplötzlich angegriffen worden sei. Er habe sein Handy auch nur gezückt, weil er geglaubt habe, hier käme ein Reiter auf ihn zu, mit dem er zuvor einmal Ärger hatte. Doch die Frau habe sofort und gewalttätig sein Handy gefordert, habe ihm die Jacke zerrissen, ihm die Wanderstöcke abgenommen. Die 48-Jährige habe Prellungen an Schulter und Hüfte erlitten, weil sie sich im Gerangel „mit einem richtigen Überschlag“ abgerollt habe. Alle Vorwürfe gegen ihn seien also „aus der Luft gegriffen“.

Doch das hatten weder Polizisten vor Ort so bewertet, noch das Amtsgericht. Eine zunächst verhängte Bewährungsstrafe von sechs Monaten gegen den Senior war sogar auf zwölf Monate verdoppelt worden. Nun aber pocht der Rentner in der nächsten Instanz beim Landgericht auf Freispruch.

Dabei haben ihn Mutter und Tochter auch gestern belastet. Er habe Handy-Fotos von ihnen und den Pferden auf dem Waldweg machen wollen, doch als die Mutter ihn darauf ansprach, sei er sofort rabiat geworden. Eine Attacke gegen den Senior schlossen beide aus. Weil noch zwei weitere Zeugen gehört werden sollen, geht der Prozess am 19. Dezember weiter.