Das alte Gut steht unter Denkmalschutz Neue Hoffnung für Gut Heresbach

Mettmann. · Schon lange liegt der alte Hof verlassen da und verfällt zusehends. Jetzt gibt es Interessenten.

Zum Gut Heresbach gehören auch ein großer Garten und einige kleinere Gebäude.

Foto: Schümmelfeder

Schon zum Jahresende waren die Pläne durchgesickert und wenn sie denn wahr sein sollten, ließe sich dazu nur eines sagen: Für das Gut Heresbach wäre das eine wunderbare Idee. Konrad Heresbach dürfte es jedenfalls gefallen, wenn bald schon eine Pfadfindergruppe ihr Domizil in seinem Geburtshaus aufschlagen würde.

Blättert man in den alten Heresbach-Schriften, ist eines unübersehbar: Der Autor hegte zeitlebens eine besondere Nähe zu Flora und Fauna. Das verbindet ihn mit den Pfadfindern, die auf „Gut Heresbach“ umgeben wären von dem Geist, der dort noch immer alles durchdringt. Steht man im Hof hinter den Gutshäusern, um auf das pittoreske Ambiente zu schauen, kommt einem vor allem eines in den Sinn: Das dort die Abrissbagger anrollen, möchte man sich nicht vorstellen ­wollen.

So einfach dürfte das ohnehin nicht werden, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Der Stadt Mettmann war der bauliche Zustand lange Zeit ein Dorn im Auge, allerdings waren alle Mühen in Sachen Denkmalschutz erfolglos geblieben. Nachdem die Besitzerin im vergangenen Jahr gestorben ist, kommt nun offenbar Bewegung in die Sache.

„Wir werden die neuen Besitzer erneut anschreiben“, kündigte der städtische Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec damals an. Da war noch nicht klar, welche Pläne die Erben mit dem Geburtshaus von Konrad Heresbach haben. Im eigenen Besitz halten und selbst einziehen? Umbauen und vermieten? Oder möglicherweise verkaufen? Was auch immer dort geschieht – es geht nicht ohne den Denkmalschutz.

Und eines geht definitiv nicht: Den Hof abreißen, um auf dem ländlich gelegenen Grundstück an der Stadtgrenze zu Wuppertal einen Neubau zu errichten. „Jegliche Veränderung ist mit der Unteren Denkmalbehörde abzustimmen“, sagt Kurt Werner Geschorec über gesetzlich geregelte Notwendigkeiten, die Eigentümer denkmalgeschützter Domizile zuweilen in die Verzweiflung treiben. Wer lässt sich schon gerne in Gestaltungspläne hineinreden – und dazu wird es auch noch teuer. Oftmals ist es kurioserweise gerade der Denkmalschutz, der den Verfall beschleunigt, weil die Eigentümer die Sanierungskosten scheuen und gerade soviel tun, dass es keinen Grund zur Klage gibt.

Nun also gibt es hoffnungsvolle Pläne für das „Gut Heresbach“ und sollten es wirklich die Pfadfinder sein, die sich dort demnächst niederlassen, so wäre ihnen eine wohlwollende Begleitung durch die Denkmalschutzbehörde zu wünschen.

Unterstützung dürften sie übrigens auch durch den Heresbach-Arbeitskreis bekommen, der sich im Rathaus im Umfeld von Bürgermeister Thomas Dinkelmann zusammengefunden hat. Dort sitzen mit Peter Feyen (Bürgergenossenschaft VierViertel), dem Documenta-Künstler Felix Droese und mit Martin Szameitat, der über den Humanisten promoviert hat, bekennende Verehrer von Konrad Heresbach gemeinsam am Tisch, um auszuloten, wie man dessen Verdienste angemessen würdigen kann.

Mit im Boot ist auch das Konrad-Heresbach-Gymnasium, wo man über Projekte im gedanklichen Umfeld des Namensgebers nachdenkt. Soviel Ideenreichtum und Engagement lässt einen durchaus hoffnungsvoll in eine Zukunft schauen, die auch dem berühmten Sohn der Stadt gefallen dürfte.