Aus der GdG Kempen-Tönisvorst „Hanni“ Hasenau bekommt den Godehard-Preis des Pfarreirats
Vorst. · Die 73-Jährige ist unter anderem im Hospizdienst aktiv.
Die Liste der Verdienste von Johanna, genannt Hanni, Hasenau ist lang. Dennoch ist die Verleihung des Godehard-Preises das Letzte, womit die Vorsterin gerechnet hat. Als Christa Thomaßen, Vorsitzende des Pfarreirats von St. Godehard, Hanni Hasenau auf die Bühne bittet, reagiert diese zunächst gar nicht. Wie angewurzelt steht die 73-Jährige in der Menge der Besucher beim Neujahrsempfang der Pfarrgemeinde im Saal von Haus Vorst. Erst als die Frau neben ihr Hanni Hasenau einen sanften Schubs gibt, geht die diesjährige Preisträgerin nach vorne. Auf dem letzten Stück zur Bühne wird sie von Pfarrer Thomas Eicker begleitet.
Dorothea Arretz, seit 44 Jahren die Nachbarin von Hanni Hasenau und wie diese in der Kolpingsfamilie engagiert, hält die Laudatio. Dass der Preisträgerin die exponierte Position auf der Bühne unangenehm ist, hat Dorothea Arretz schon geahnt. „Die Bühne ist stabil gebaut und es gibt kein Loch, in das du jetzt verschwinden kannst“, beginnt sie ihre Rede, bevor sie die Verdienste ihrer Nachbarin und Freundin aufzählt: In der Kolpingsfamilie war die Preisträgerin lange im Vorstand aktiv, auch bei der Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer“ der Kolpingsfamilie hatte sie einige Jahre lang die Leitung inne.
Oft hat Hanni Hasenau auch die Betstunde für Gründonnerstag vorbereitet und geleitet. Für die Orsbeckwallfahrt der Gemeinde hat sie die religiöse Begleitung übernommen. Außerdem ist die 73-Jährige ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Hospizarbeit, wo sie sterbende Menschen begleitet, und sie ist Vorsitzende der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) und organsiert das Programm für die monatlichen Treffen, für die Gottesdienste der Gemeinschaft und die Ausflüge mit. Yvonne Hintz von der kfd nutzt die Gunst der Stunde, um der Vorsitzenden bei der Preisverleihung mit einem Blumenstrauß im Namen der Frauengemeinschaft gesondert zu danken.
Hasenau war die Ideengeberin
für die Rumänienhilfe Vorst
Außerdem war Hanni Hasenau 1991 die Ideengeberin für die Rumänienhilfe Vorst und hat sich selber mit einigen Fahrten und der Organisation einer Ferienfreizeit für junge Mädchen aus einem armen Dorf eingebracht. „Oft wissen wir gar nicht, was die Menschen in unserer Gemeinde so alles machen und wo sie sich überall engagieren“, sagt Christa Thomaßen, die den Neujahrsempfang mit der Preisverleihung moderiert. Wie sehr das bei Hanni Hasenau stimmt, zeigt die Reaktion der Zuhörer auf die lange Liste der Verdienste: Die meisten wussten von diesem vielfältigem Engagement offensichtlich nichts.
Die Preisträgerin selber sagt: „Ich hätte nicht gedacht, dass sich so Viele dafür interessieren, was ich so mache. Und dass ich dafür auch noch den Godehard-Preis bekomme – auf die Idee wäre ich nicht gekommen.“ Zum 20. Mal ist der Preis, den die Mitglieder des Pfarreirats unter strenger Geheimhaltung ausloben, in diesem Jahr verliehen worden. Er geht stets an Menschen oder Gruppen, die sich in Vorst ehrenamtlich einbringen und dafür selten oder nie im Rampenlicht stehen.
Der Preis, eine im afrikanischen Burundi aus Holz geschnitzte Figur des Schutzpatrons St. Godehard und eine Urkunde, soll eine Auszeichnung und ein Dank für die unentgeltliche Arbeit sein. „Gott hat jedem Menschen etwas gegeben, womit er andere glücklich machen kann“, ist das Leitwort des Preises. Bei Hasenau trifft das wohl in besonderem Maße zu.