In Grevenbroich fehlen Betreuungsplätze Großtagespflege hat ein Jahr Verspätung

Grevenbroich. · Brandschutzauflagen verzögerten Eröffnung.

Die Außentreppe (links) reicht als Fluchtweg nicht.

Die Außentreppe (links) reicht als Fluchtweg nicht.

Foto: RP/Carsten Sommerfeld

An allen Ecken und Kanten fehlen Betreuungsplätze in Grevenbroich. Mit einem Sofort-Ausbauprogramm und zwei ganz neuen Kindergärten steuert die Stadt entgegen. Einen kleinen Beitrag dazu soll auch die Großtagespflege Mikasa leisten, in der bis zu neun Jungen und Mädchen betreut werden können – beziehungsweise könnten. Für die „Mini-Kita“ wurde die alte Hausmeisterwohnung an der Grundschule St. Martin in der Innenstadt umgebaut.

Ein Klacks, sollte man meinen angesichts der Herausforderung, vor der die Stadt insgesamt steht. Irrtum – das Umbauprojekt entwickelt sich zum Dauerproblem. Am Montag kann Mikasa nach knapp einem Jahr Verzögerung seine neuen Räume beziehen. Das Obergeschoss mit den Ruheräumen aber darf die Einrichtung nicht nutzen - aus Brandschutzgründen. Eine Außentreppe fehlt, und bis zu deren Bau bleiben vier Plätze unbesetzt.

Das Provisorium währte
deutlich länger als geplant

Eigentlich sollte die Großtagespflege im Januar 2018 an der Graf-Kessel-Straße einziehen. Mit dem Betrieb hat die Stadt die Gesellschaft Mikas in Neuss beauftragt. Da der Umbau noch nicht abgeschlossen war, startete Mikasa in der Tagesstätte „Sonnenland“ im Buckau-Viertel. Das Provisorium währte deutlich länger als geplant. Zunächst nannte die Stadt den Februar als Fertigstellungstermin an der Graf-Kessel-Straße, dann den Herbst. nackpunkt waren Brandschutz-Auflagen. Ein zusätzlicher Fluchtweg aus dem Obergeschoss für die Kleinen und die Betreuer muss her. Die zunächst favorisierte Lösung: Durchbrüche im Obergeschoss, um den Weg ins angrenzende Schulgebäude frei zu machen. Wenige Meter weiter befindet sich eine Außentreppe, die vor einigen Jahren im Zuge des Umbaus für die Ogata entstanden war. „Im Januar „waren wir fest davon ausgegangen, dass das ausreichend ist“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. „Wir sind einem Irrtum unterlegen. Im Fortgang der Prüfung wurde anders entschieden.“ Renner spricht von „langwierigen Abstimmungsgesprächen“ mit Bauaufsicht und Brandschutzdienststelle, dort wurde das in Auftrag gegebene Brandschutzkonzept geprüft. Beide Dienststellen gehören übrigens zur Stadtverwaltung. Waren Kompetenzgerangel und Abstimmungsprobleme zwischen den beteiligten die Ursache? Dazu nahm der Stadtsprecher keine Stellung.

Die endgültige Lösung: Im Bereich des Hauseingangs soll eine zusätzliche Außentreppe errichtet werden, im Juni kündigte die Stadt die Auftragserteilung in Kürze an. Aus kurz wurde lang: Ein halbes Jahr später fehlt die Treppe immer noch. „Wir hatten das Problem, das zurzeit viele Bauherrn haben – eine Firma, die keine Kapazitäten für eine baldige Realisierung hat.“ Doch nun soll die Treppe, wie Stephan Renner erklärt, im Februar montiert sein.