Islamische Gemeinde in Willich Zu Besuch in der Willicher Moschee

Willich   · Gäste wurden durch die neu gestalteten Räume und das Gebetshaus für Jugendliche geführt.

Der 3.Oktober ist seit Jahren der Tag der offenen Moschee. Auch in Willich wird eine Führung angeboten. Drei Dutzend Besucher haben sich am vergangenen Mittwoch von Kerim Isik (3.v.l.) durch die umgestalteten Räumlichkeiten führen lassen.   Foto: Kurt Lübke

Der 3.Oktober ist seit Jahren der Tag der offenen Moschee. Auch in Willich wird eine Führung angeboten. Drei Dutzend Besucher haben sich am vergangenen Mittwoch von Kerim Isik (3.v.l.) durch die umgestalteten Räumlichkeiten führen lassen.  Foto: Kurt Lübke

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Der Tag der Offenen Moschee am Mittwoch wurde von etwa drei Dutzend Menschen, die nicht Muslime sind, genutzt. Wer längere Zeit nicht dagewesen ist, konnte große Veränderungen feststellen: Die Moschee-Räume sind völlig neu gestaltet worden. Die Islamische Gemeinschaft Willich hat auf dem benachbarten Grundstück an der Bahnstraße ein 18 mal vier Meter großes multifunktionales Gebäude errichtet. Hier findet vor allem Jugendarbeit statt.

Die Mitglieder der Islamischen Gemeinschaft unter dem Vorsitz von Kerim Isik sind stolz auf das Erreichte. Fast alle haben mit angepackt. Ursprünglich hatte auf dem Grundstück neben der Moschee ein neues Gebetshaus errichtet werden sollen und keine Jugendräume.

„Die Zukunft der Kinder und Jugendlichen geht vor“, so Isik. Noch sieht es innen etwas karg aus in dem schlauchartigen Raum, wo Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse, Nähkurse und Kochkurse stattfinden. Das eine oder andere ist noch anzuschaffen, zum Beispiel eine gemütliche Sitzecke, ein Kicker oder eine Theke.

Deshalb hatte die Islamische Gemeinschaft zum Frühstück eingeladen – ein Teil der Einnahmen fließt in die noch fälligen Anschaffungen. Karg ist auch der rund 400 Quadratmeter große Hof, der komplett gepflastert ist. Mit dieser kühlen Sachlichkeit ist augenblicklich Schluss, wenn man die frisch renovierte Moschee betritt.

Neue digitale Gebetsuhr
ist installiert worden

Die dominierende Farbe ist nicht mehr Rot, sondern Blau. Das sieht man am neuen Teppichboden und so richtig orientalisch wirken die Wandfliesen, die in der Türkei hergestellt wurden und die es so in keinem deutschen Fliesengeschäft zu kaufen geben dürfte.

Komplett gekachelt ist auch die Mikrap, eine Art Gebetsnische für den Imam und das ebenfalls mit den Kacheln verzierte Rednerpult für den Imam. Ins Auge fällt die neue, digitale Gebetsuhr, die den alten Gebetskalender aus Papier ersetzt: 16.31 Uhr Nachmittagsgebet, 19.14 Uhr Abendgebet, 20.34 Uhr Nachtgebet, stand da am Mittwochnachmittag.

Bei allen Fortschritten, ein Problem quält die Islamische Gemeinde Willich derzeit: „Unser junger Imam Baki Küsad hat uns nach nur zwei Monaten verlassen, weil er eine lukrative Stelle im Innenministerium angeboten bekommen hatte“, sagte Kerim Isik.

Yusuf Ertürk könnte sein Nachfolger werden, hat aber nur eine Aufenthaltsgenehmigung für drei Monate. Ihn zeichnet aus, dass er neben Türkisch auch Arabisch, Kurdisch und ein wenig Englisch spricht. Der Frührentner kann sich auch um die Flüchtlinge, die in Willich leben, kümmern, weil er sie versteht. 

„Die Türken leben gerne in Willich“, sagt Kerim Isik. Özer Kösele kann dem nur zustimmen: „Ich bin 1974 nach Willich gekommen, meine Frau lebt seit 1969 hier“, erklärt der Lackierer. Und er fügt hinzu: „Wir haben noch nie daran gedacht, wieder in die Türkei zurückzukehren.“ Für Kerim Isik (42) wäre das schon aus dem Grund keine Option, weil er in Deutschland geboren und aufgewachsen ist.

Spannung mit Simba und seinen Freunden
Herbstzeit ist Kinozeit: Im Wir-Haus werden jetzt wieder Filme für Erwachsene und Kinder gezeigt. Und Popcorn gibt es auch Spannung mit Simba und seinen Freunden