Die fünfte Jahreszeit beginnt Erkrather Narren feiern ausgelassen

Erkrath. · In guter Tradition nahm Hoppeditzin Marita Nicolic die Stadtoberen auf die Schippe.

Marita Nicolic kehrte als Hoppeditzin zurück und wurde von den Jecken herzlich begrüßt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die fünfte Jahreszeit hat begonnen. Mit einem dreifachen „Erkrath helau“ begrüßte der neue alte Hoppeditz die jecke Feierschar unter der Markthalle. Pünktlich um 11.11 Uhr war „er“ erwacht, aber durfte erst auf die Bühne, nachdem das Publikum ihn nach Meinung von Udo Wolffram, des Präsidenten der „Großen Erkrather KG“, laut genug gerufen hatte.

„Schön, dass die Halle endlich mal wieder voll ist“, freute sich Wolffram, „wir haben ein tolles Programm für euch zusammengestellt“. „Wir“, das waren in diesem Fall die „Große Erkrather KG“ und die KG „Die Letzten Hänger“ mit Unterstützung der Ecroder Jonges und vieler anderer. „Dass beide Karnevalsgesellschaften so etwas zusammen auf die Beine stellen, das hat es in dieser Form in Erkrath noch nicht gegeben“, so Udo Wolffram.

Marita Nicolic hielt ihre erste Rede als Hoppeditzin

Friedliches Miteinander also allenthalben. Nach fast zehn Jahren löste nun Marita Nicolic Wolfgang Scheurer als Hoppeditz ab, der nach seinem Gastspiel als Erkrather Prinz in der letzten Session von allen Ämtern zurückgetreten war. Marita Nicolic ist kein unbekanntes Gesicht: Bereits vor Scheurer hatte sie einige Jahre lang für „Die Letzten Hänger“ den Hoppeditz gegeben. Die späte Rückkehr, diesmal als gemeinsames Maskottchen für die ganze Stadt, sei genau wie damals in fröhlicher Runde beschlossen worden, erzählte Nicolic in den traditionell gereimten Versen.

Die Aufgabe des Hoppeditz ist es, aufzuzeigen, was gerade in der Stadt gut oder schlecht läuft. „Traurig, von der Glanzzeit unseres Städtchens ist nichts mehr zu sehen“, klagte Nicolic und bezog sich natürlich vor allem auf die Bahnstraße. Auch Volksfeste seien nicht mehr so gut besucht wie früher. Deshalb hatte sie das Motto „Brauchtum belebt Erkrath“ für den Hoppeditz-Orden ausgewählt, denn „das ist mir ganz wichtig“.

Ansonsten gab es kleine Seitenhiebe auf die Verkehrsproblematik, dunkle Straßenlaternen und die teure Feuerwache. Besonders breit ließ sich „Frau Hoppeditz“ über Hundehalter aus, die deren Hinterlassenschaften überall liegen ließen: „Lieber Bürgermeister, erhöhen Sie die Hundesteuer!“

Der angesprochene, der sonst viel grundsätzliches Lob erhielt, hatte gleich die Gelegenheit, mit seiner eigenen Büttenrede zu antworten. Die Hundesteuer wolle man nicht schon wieder erhöhen, erklärte Christoph Schultz zur Freude des Publikums. Stattdessen würden künftig die Müllgebühren kräftig sinken, und an der Baustelle Kreuzstraße/Friedhof „bald wieder fließen wird der Verkehr“.

„Seht, dass wir euch dienen, da drüben im Rathaus“, hoffte Bürgermeister Schultz. Die Ängste nehmen wolle er, dass das Geld für die Feuerwache an anderer Stelle fehlen wird: Es werde weiterhin in Kitas und Flüchtlingsunterkünfte investiert.

Zu Marita Nicolics Eingangsbemerkung sagte Schultz: „Kauft das, was man hier kriegt, auch vor Ort“, dann werde auch das Leben zurückkehren. Schultz legte ebenso wie der Hoppeditz einen souveränen Auftritt hin und wurde dafür mit dem allerersten der vielen Hoppeditz-Orden belohnt. Anschließend ging die Party weiter. Auftritte der Sound-Trumpets Wuppergold, der Hoppedötze und Musik von Thorsten Classe standen auf dem Programm.