Haan Jugendparlament wird zehn Jahre

Haan. · Seit zehn Jahren lernen Haaner Jugendliche hautnah in ihrem eigenen Parlament, wie Politik funktioniert.

Dominik Budych, Alexander Kraft und Tessa Lukat stoßen auf den zehnten Geburtstag des Jugendparlaments an.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Den 13. Dezember 2008 hat Daniel Oelbracht noch gut in Erinnerung. Es war für die Stadt Haan, aber auch für ihn persönlich ein besonderes Datum. Denn an diesem Tag formierte sich das erste frei gewählte Haaner Jugendparlament (JuPa). Und Oelbracht hat es als Koordinator von Beginn an begleitet. Im Dezember feierte das Gremium sein zehnjähriges Bestehen. Im Interview gibt sich der 40-Jährige überzeugt davon, dass noch viele weitere Jahre folgen werden.

Herr Oelbracht, was genau ist die Aufgabe des Jugendparlaments, was tut es?

Daniel Oelbracht: Das Jugendparlament kümmert sich um die Interessen der Haaner Jugendlichen und vertritt diese Interessen gegenüber Politik und Verwaltung. Darüber hinaus organisiert es Veranstaltungen für die Jugend und tauscht sich mit den Parlamenten anderer Städte aus.

Das klingt so reibungslos...

Oelbracht: Was es natürlich in den seltensten Fällen ist. Man darf ja nicht vergessen, dass die Jugendlichen hier hautnah erleben, wie Demokratie auf kommunaler Ebene funktioniert. Sie sind selbstverständlich dazu aufgerufen, miteinander zu diskutieren, aber nach festen Regeln, eben ähnlich den politischen Ausschüssen der Erwachsenen – wenn auch nicht in einem so starren Korsett.

Was kann man sich darunter vorstellen?

Oelbracht: Wenn beispielsweise in einer Sitzung des Stadtrats Gäste anwesend sind, muss darüber abgestimmt werden, ob diese einen Wortbeitrag leisten, also mit diskutieren dürfen, oder nicht. Beim Jugendparlament ist das etwas anders. Auch wir haben regelmäßig Gäste, vor allem Politiker aus dem Ratsfraktionen. Da ist es schon eingespielt, dass die Jugendlichen ihnen Fragen stellen und diese darauf antworten – wir wollen schließlich nicht Gespräche, die für die Jugendlichen wichtige Inhalte behandeln, durch Formalismen abwürgen. Aber natürlich werden auch bei uns Anträge gestellt und abgestimmt.

Wie ist die Akzeptanz des Jugendparlaments bei den „erwachsenen Politikern“?

Oelbracht: Sie ist im Laufe der Jahre stetig höher geworden. Das zeigt sich nicht nur an der Anwesenheit mancher Politiker in unseren Sitzungen, sondern auch an der Tatsache, dass Unterlagen aus Ausschüssen oder Ratssitzungen, bei denen es um jugendrelevante Themen geht, mittlerweile automatisch auch dem Jugendparlament zugestellt werden. Wir sind also stets auf der Höhe des Geschehens.

Was würden Sie als größten Erfolg bezeichnen?

Oelbracht: Zum einen sicherlich die Beteiligung an der Spielflächen-Leitplanung in der Stadt, die auch auf viele Impulse aus dem Jugendparlament zurückgeht, das sich ursprünglich mit möglichen Treffpunkten für Jugendliche, später dann für alle Generationen befasst hat. Auch eine entsprechende Ortsbegehung haben die Jugendlichen seinerzeit unternommen. Aber auch die Müllsammel-Aktionen sind erfolgreich – auch wenn wir es natürlich besser fänden, wenn der Müll gar nicht erst anfallen würde.

Sie waren von Beginn an dabei. Können Sie sich vorstellen, als Koordinator irgendwann aufzuhören?

Oelbracht: Das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Wenn die Stadt einen hauptamtlichen Koordinator einstellt, um das geplante Kinderparlament zu betreuen, ist davon auszugehen, dass diese Person sich mittelfristig auch um das Jugendparlament kümmern wird. Das halte ich auch für sinnvoll. Ein Abschied wird mir sicher schwerfallen, ist aber der Lauf der Dinge.