Asterix und Obelix erobern die Völklinger Hütte
Völklingen (dpa) - „Die spinnen, die Römer.“ Dieser Spruch von Obelix, dem ständigen Begleiter von Asterix, ist für viele längst zum geflügelten Wort geworden.
Die beiden Gallier sind zwar nur Kunstfiguren, doch sie haben einer breiten Öffentlichkeit viel mehr Einblicke in die geheimnisvolle Welt der Kelten gegeben als Archäologie-Ausstellungen oder Wissenschaftstexte. „Für die meisten Menschen ist "Asterix und Obelix" ungleich wichtiger als das, was aus der Erde kommt“, sagt der Kunsthistoriker Meinrad Maria Grewenig.
Der Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte - einer ehemaligen Hüttenanlage zur Stahlproduktion im Saarland - hat die nach seinen Angaben bisher größte Schau mit faksimilierten Zeichnungen und Texten der Asterix-Väter René Goscinny und Albert Uderzo in Deutschland organisiert.
In „Asterix & Die Kelten“ können Besucher von diesem Samstag an die Entstehung der bisher 34 Bände des Erfolgs-Comics nachvollziehen: Von der Idee über Texte, Federzeichnungen und Kolorierungen bis hin zur fertigen Story, von der ersten Seite von „Asterix der Gallier“ 1959 bis hin zur Geburtstagsfeier von „Asterix und Obelix“ 2009.
Zu sehen sind die Höhepunkte aus 50 Jahren, etwa die Kämpfe mit den Römern, das Auftauchen von „Idefix“ (Band 5), dem Hündchen, das zum Liebling der Leser wurde, oder dem unvermeidlichen Trink- und Essgelage am Ende der Geschichten.
Ihre Helden ersannen Goscinny und Uderzo - auf der Suche nach typisch französischen Charakteren - als Gegengewicht zu den amerikanischen Comic-Helden. Beim Durchforsten der Geschichte der Grande Nation stießen sie auf Vercingetorix (Ca. 82 bis 46 v. Chr.) - einen Fürsten der gallisch-keltischen Averner, der den römischen Eroberern die Stirn bot und später französischer Nationalheld wurde.
Daraus entwickelten sie ihre Figuren im kleinen, fiktiven Dorf in Aremorica (heute Bretagne). Der Siegeszug von „Asterix und Obelix“ nahm seinen Lauf - das französische Original wurde in 107 Sprachen und unzählige Dialekte übersetzt. Die 34 Einzelbände haben laut Grewenig weltweit eine Auflage von 350 Millionen erreicht.
Die Ausstellung setzt die nach Ansicht von Grewenig „top recherchierten Comics“ in ihre historische Beziehung: „Die Wurzeln haben wir in den Vitrinen“, sagt der Museumsmacher und deutet auf Schaukästen mit archäologischen Fundstücken, von der Münze bis hin zu Schwertern. Die Leihgaben stammen aus Museen im ehemaligen Gallien, das vor allem große Teile des heutigen Frankreichs, Belgiens und Westdeutschlands umfasste.
Am Ende der Ausstellung können eingefleischte Comic-Fans in „Asterix“-Heften schmökern, am Computer „Asterix“-Spiele spielen oder sich einen der acht „Asterix“-Filme ansehen, die in einer Endlosschleife gezeigt werden sollen.