Auster sieht antiamerikanische Tendenz der Nobelpreis-Jury
New York (dpa) - Der Bestsellerautor Paul Auster (67) hat bei der Jury des Literaturnobelpreises eine Ignoranz US-amerikanischer Schriftsteller beobachtet.
„In letzter Zeit gibt es aus verschiedenen Gründen eine Antipathie gegenüber Amerika“, sagte Auster der Nachrichtenagentur dpa. „Ich bin aber sicher, dass irgendwann auch mal wieder Amerikaner gewinnen werden.“ Zuletzt war 1993 mit Toni Morrison eine US-Amerikanerin ausgezeichnet worden. Den diesjährigen Träger des renommierten Preises will die Schwedische Akademie in Stockholm am Donnerstag bekanntgeben.
Einen Favoriten habe er nicht, sagte Auster. „Mir fällt spontan niemand ein, es gibt so viele gute Schriftsteller. Und es ist ja eh jedes Jahr eine Überraschung. Manchmal treffen sie gute Entscheidungen, manchmal nicht so gute.“ Er selber denke „überhaupt nicht darüber nach“, den Preis jemals zu gewinnen. Der im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebende Auster war unter anderem mit seiner „New York-Trilogie“ bekannt geworden. Ende September erschien sein jüngstes Buch „Bericht aus dem Inneren“ in Deutschland.