Hochdotiert Dolores Redondo gewinnt Planeta-Preis

Barcelona (dpa) - Dolores Redondo hat den diesjährigen Planeta-Preis gewonnen, die mit 601 000 Euro am höchsten dotierte literarische Auszeichnung der spanischsprachigen Welt.

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Die spanische Schriftstellerin bekam die silberne Trophäe für ihren bisher unveröffentlichten Kriminalroman „Todo esto te daré“ (All das werde ich dir geben). König Felipe VI. und Königin Letizia überreichten die Auszeichnung in der Nacht zum Sonntag in Barcelona.

„Vielen Dank! Ihr macht einen Traum wahr, den ich seit meiner Jugend gehegt hatte“, sagte die 47-Jährige in ihrer Dankesrede sichtlich bewegt. Dann erzählte sie, dass ihr jüngster Roman „von Habgier und von Menschen, die sich aus Habgier zusammentun“, handelt. „Aber es ist auch ein Buch über die Suche nach Wahrheit, über Straflosigkeit, über Liebe und vor allem über die Freundschaft zwischen Menschen, die Vorurteile und Hindernisse überwinden.“

In „Todo esto te daré“ geht es um einen Verkehrsunfall, in der Folge kommt das Doppelleben eines Mannes ans Licht. Jury-Sprecher Juan Eslava Galán sagte, das Sieger-Buch sei „ein perfekter Krimi mit Pinselstrichen einer Agatha Christie“.

Die im baskischen Badeort San Sebastián geborene Redondo begann ihre literarische Karriere unter anderem mit Kinderbüchern und veröffentlichte erst 2009 ihren ersten Roman. Der internationale Durchbruch gelang der Juristin, die Jules Verne und Norman Mailer als Lieblingsautoren nennt, mit der auch auf Deutsch erschienenen Baztán-Trilogie (2013-2014).

Alle drei Bücher („Das Echo dunkler Tage“, „Die vergessenen Kinder“ und „Der nächtliche Besucher“) kletterten auf Platz eins der Bestsellerliste in Spanien. Sie wurden schon kurz nach der Veröffentlichung mehr als 500 000 Mal verkauft und inzwischen in mehr als 30 Sprachen übersetzt. „Das Echo dunkler Tage“ wurde verfilmt und soll im nächsten Jahr in Madrid Kino-Premiere feiern

Der Premio Planeta ist einer der höchst dotierten Literaturpreise der Welt. Der diesjährige Gewinner des Literaturnobelpreises, Bob Dylan, bekommt acht Millionen schwedische Kronen (rund 830 000 Euro).

Seit 1952 wird der Premio Planeta vom Verlag Editorial Planeta jährlich für den besten unveröffentlichten Roman in spanischer Sprache vergeben. Eine Besonderheit: Die Autoren müssen die Manuskripte unter Pseudonym einreichen, so dass auch unbekannte Autoren eine Chance haben. Zu den Gewinnern gehören aber auch große Namen wie Mario Vargas Llosa.

Für die 65. Ausgabe des Wettbewerbs waren 552 Romane eingereicht worden - so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte des Premio Planeta. Der Spanier Marcos Chicot gewann den mit 150 000 Euro dotierten zweiten Preis für seinen Roman „El asesinato de Sócrates“ (Die Ermordung des Sokrates). Im vergangenen Jahr hatte die Spanierin Alicia Giménez Bartlett mit einem Sozialroman den Planeta-Literaturpreis gewonnen.