Comicmesse Lucky Luke trifft auf Manga-Kult
Mehr als 60 Zeichner, Illustratoren und begeisterte Sammler präsentierten sich auf der Comicmesse in der Volkshochschule.
Düsseldorf. Wer kennt ihn nicht, den Cowboy Lucky Luke mit dem wohl schnellsten Kanonenrohr des Wilden Westens? Ihm und anderen Comic-Helden konnte man am Sonntag auf der Comic- und Manga-Messe in der Eingangshalle der Volkshochschule begegnen. Obwohl es die Messe, bei der Comicsammler der ersten Stunde mit modernen Mangafans aufeinandertrafen, vor 30 Jahren schon einmal am gleichen Ort gab, ist es für die drei Organisatoren Uwe Garske, Klaus Bogdon und Miguel Riveros ein Neubeginn.
Denn als die erste Messe damals zum ersten Mal an den Start ging, beschränkte sich das Angebot der Aussteller auf klassische Comics. Mit dem Neuanfang sind nun auch die Mangas dazu gekommen — ein Comictrend aus Japan, der in den vergangenen Jahren viele Fans dazugewonnen hat.
Für Klaus Bogdon, der selbst Verleger ist, ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft: „Mangas sind sehr aktuell — eine neue Form des Comics sozusagen. Außerdem ist Düsseldorf mit dem Japantag und der Anime-Convention „Dokomi“ generell sehr japanaffin — deshalb passt es.“
Wie aktuell Mangas heute sind, weiß Anne Maren Delseit (30) aus eigener Erfahrung. Seit ein paar Jahren schreibt sie eigene Geschichten für einen Manga-Verlag. Ihr neustes Werk: „Schattenarie“ — eine Geschichte mit Vampiren und Werwölfen. „Das Besondere an meiner Serie ist, dass sie in Köln spielt, also eigentlich direkt um die Ecke“, sagt die Autorin.
Da sie auch ursprünglich aus Köln komme, gibt es in den Geschichten einige Orte, die es auch wirklich in Köln gibt. Und noch etwas ist bei ihren Mangas einzigartig: Anders als bei den gewöhnlichen deutschen Mangas liest man ihre wie gewohnt von vorne nach hinten. „Das war mir wichtig, weil ich es als deutsche Leserin bei japanischen Comics manchmal sehr anstrengend finde, anders herum zu blättern“, erklärt sie.
Jasmin Dorka (20) und Ann-Christin Gramer (21) aus Willich sind sehr begeistert — nicht nur von der Geschichte, sondern auch von den Zeichnungen. Wie viele Mangafans zeichnen die beiden auch selbst: „Die größten Kunden von Manga-Zeichnern sind meist selbst Manga-Zeichner“, sagt Jasmin Dorka. Wie viele haben sie die Mangawelt bereits als Kind entdeckt. „Mein erster Manga war Sailor Moon“, sagt Christin Gramer. Seit ihrem 14. Lebensjahr zeichnet sie auch selbst. Genau deshalb schaut sie bei den Zeichnungen der Aussteller auch gerne mal genau hin.
Dass klassische Cartoons trotz des Manga-Trends heute immer noch aktuell sind, davon ist Piero Masztalerz überzeugt. Der Hamburger zeichnet seit zehn Jahren Cartoons — Comics, die aus nur einem einzigen Bild bestehen. Ein paar Jahre später wurde er dann für den deutschen Karikaturenpreis nominiert. „Das war mein Durchbruch“, erzählt er.
Zu seinem Repertoire zählen zwei eigene Cartoons sowie mehr als 20, die er mit anderen Künstlern entwickelt hat. Momentan tourt er mit seinen Cartoons durch Deutschland. Bekannt ist Masztalerz vor allem in seiner Heimat, in Norddeutschland: Hier hat er zur Comedy-Sendung „Frühstück bei Stefanie“ beim Sender NDR 2 den Comic „Nix wie wech!“ illustriert.