Trauerfeier für Siegfried Lenz geplant
Hamburg (dpa) - Für den Schriftsteller Siegfried Lenz soll es eine große Trauerfeier in Hamburg geben. Es sei davon auszugehen, dass eine solche Feier für den Ehrenbürger der Hansestadt vermutlich in der übernächsten Woche stattfinden werde, sagte der stellvertretende Senatssprecher Jörg Schmoll.
Termin und Ort stünden aber noch nicht fest. Schmoll erinnerte daran, dass es für Loki Schmidt - ebenfalls Ehrenbürgerin Hamburgs - im Jahr 2010 eine Trauerfeier im Hamburger Michel - der Kirche St. Michaelis - gegeben habe, bei der auch der Jahrzehnte mit ihr befreundete Lenz Abschied von ihr nahm.
Lenz („Deutschstunde“) war am Dienstagmorgen gegen 4.00 Uhr im Alter von 88 Jahren in Hamburg im Kreis der Familie gestorben, wie Günter Berg, Vorstand der Siegfried Lenz Stiftung und Vertrauter des Autors, berichtete. Es sei vorgesehen, Lenz an der Seite seiner ersten Frau Liselotte auf einem Friedhof in Hamburg-Nienstedten beizusetzen.
Mit Liselotte war Lenz 57 Jahre bis zu ihrem Tod 2006 verheiratet. Diesem Wunsch von Lenz habe auch seine zweite Frau Ulla zugestimmt, sagte Berg. Ulla, eine langjährige Freundin von Liselotte, war seit 2010 mit Lenz verheiratet. Ihr hatte er seinen letzten Bestseller, die Liebesnovelle „Schweigeminute“ (2008) gewidmet.
Unterdessen werden die vertraglichen Modalitäten und der Transport des persönlichen Archivs von Siegfried Lenz nach Marbach (Baden-Württemberg) ins Deutsche Literaturarchiv vorbereitet.
„Es handelt sich um etwa 50 große Kisten mit Materialien seit den 1950er Jahren“, sagte Berg. Dazu gehörten sämtliche Manuskripte des Autors sowie Abschriften von Manuskripten. „Siegfried Lenz hat alles handschriftlich geschrieben“, sagte Berg. Voraussichtlich über den Jahreswechsel oder im Frühjahr solle das Archiv nach Marbach gebracht werden.
Kürzlich hatte Berg über die Entdeckung von Gedichten aus der schriftstellerischen Anfangszeit von Lenz berichtet. Bis dahin war nicht bekannt, das Lenz neben Prosa auch Lyrik verfasst hat. „Es handelt sich um etwa 50 Gedichte, es ist aber noch nicht entschieden, ob sie publiziert werden“, sagte Berg. Auf die Frage, ob mit weiteren bisher nicht bekannten Manuskripten von Lenz zu rechnen sei, sagte Berg, dies wisse er noch nicht.