Auftakt mit grandiosem Doppel der Klassik-Szene
Schumannfest: Batiashvili und Gerhardt spielen das Doppelkonzert schon seit geraumer Zeit zusammen und ergeben ein dynamisches Duo. Batiashvili entlockt ihrem Instrument Töne von sehr feiner Konsistenz, wogegen Gerhardt am Cello einen ungemein warmen, humanen Klang erzeugt.
Düsseldorf. Zwei junge Stars der Klassik-Szene, die georgische Geigerin Lisa Batiashvili und der deutsche Cellist Alban Gerhardt, sind die Solisten beim Auftakt-Konzert des Schumannfestes in der Tonhalle. Das Doppelkonzert für Violine, Cello und Klavier von Johannes Brahms spielen sie mit jener Verbindung von Dramatik und Lyrik, die dem Werk innewohnt und großer Interpreten bedarf, um lebendig zu werden.
Mit ihnen auf dem Podium: das Chamber Orchestra of Europe, geleitet von einem Altvorderen des Dirigierens, Frans Brüggen.
Batiashvili und Gerhardt spielen das Doppelkonzert schon seit geraumer Zeit zusammen und ergeben ein dynamisches Duo. Batiashvili entlockt ihrem Instrument Töne von sehr feiner Konsistenz, wogegen Gerhardt am Cello einen ungemein warmen, humanen Klang erzeugt.
Das Orchester zieht kräftig mit, spielt akzentuiert, doch leider auch etwas gefühlskalt. Es mag an der sehr zurückhaltenden Zeichengebung des in die Jahre gekommenen Dirigenten liegen, die eine persönlichkeitsstarke Führung vermissen lässt. So zehrt die Darbietung von der Leistung der Solisten.
Viel präsenter zeigt sich das Orchester nach der Pause in Robert Schumanns "Rheinischer Symphonie" (uraufgeführt im Februar 1851 unter Schumanns Leitung in Düsseldorf).
Brüggen tritt als Gestalter stärker in Erscheinung. Für den berühmten Kopfsatz, das heiter beschwingte Erkennungszeichen dieser Symphonie, wählt er ein mäßiges Tempo, hebt aber den Rhythmus so subtil hervor, dass der schwungvolle Charakter voll zum Ausdruck kommt.
Mit feinem Humor wird der 3. Satz hingetupft, eher sachlich nimmt Brüggen den an vorletzter Stelle positionierten 4.Satz, ein erhabener Schreithymnus auf den Kölner Dom. Ohne effekthascherisches Presto strömt der an fünfter Stelle stehende Finalsatz dahin. Das Chamber Orchestra of Europe musiziert sauber und klar, besonderen Reiz entfalten dabei die Hörner mit ihrem vornehmen goldenen Glanz.