Kultur Beatles-Musical „Please Mr. Postman“ in Wuppertal - Als vier Pilzköpfe die Welt eroberten

Das Beatles-Musical „Please Mr. Postman“ begeistert in der Historischen Stadthalle in Wuppertal das Publikum.

Auf der Bühne stehen beim Beatles-Musical „Please Mr. Postman“ zwar nicht die Originale, aber der Zauber ihrer Hits ist ungebrochen. Archivbild.

Foto: Co n c e r t - & E v e n t a g e

Wuppertal. Es gibt unzählige Geschichten und Erinnerungen zu den vier jungen Musikern aus Liverpool, die bei ihrer Gründung 1960 antraten, um die Welt zu verändern. So manche wird am Samstagabend bereits vor Konzertbeginn im Foyer der Historischen Stadthalle in Wuppertal zum Besten gegeben. Es sind einzelne Songs oder auch Konzertbesuche bei den Beatles, die bis heute unvergessen geblieben sind.

In der Halle scheint es ein wenig so, dass Paul, John, George und Ringo gleich auf die Bühne kommen und die 60er Jahre wieder lebendig werden. Als das Licht ausgeht, beginnt eine musikalische Zeitreise zu einer Band, die gerade einmal ein Jahrzehnt brauchte, um Musikgeschichte zu schreiben. Auf der Bühne stehen beim Beatles-Musical „Please Mr. Postman“ zwar nicht die Originale, aber der Zauber ihrer Hits ist ungebrochen.

Der Abend beginnt mit Songs aus dem Jahr 1967 wie „Hello, Goodbye“. Es ist das Jahr, in dem die Band ihre Fans mit der Ankündigung schockt, dass es künftig keine Tourneen mehr geben wird. Was für grandiose und wilde Großereignisse die Konzerte der Pilzköpfe waren zeigt der Rückblick mit historischen Aufnahme auf den legendären Auftritt der Band im New Yorker Shea Stadion im August 1965 - viele Fans im Saal schmunzeln beim Anblick des Polizisten, der sich verzweifelt die Ohren zuhält, während die Anhänger ihre Stars lautstark feiern.

Zu den besonderen Songs der Beatles gehört „Back in the U.S.S.R.“ von 1968, das sich an „Back in the USA“, von Chuck Berry und den Beach Boys anlehnt. In den Staaten ernteten die vier Briten dafür heftige Kritik konservativer Kreise, während eingeschmuggelte Tonbänder die ersten Fans in der Sowjetunion erreichten.

Etwas Wärme in die kühlen deutschen Winter bringen Gute-Laune-Songs wie „Here Comes The Sun“ oder „Good Day Sunshine“, welche die Fans in der Stadthalle regelrecht in sich aufsaugen. Mit „Penny Lane“ geht die Reise in die Heimat der Beatles nach Liverpool, um kurz später zu den Abbey Road Studios in London aufzubrechen, wo das Kultfoto der Band auf dem berühmten Zebrastreifen entstand, das bis heute von den Fans vor Ort nachgestellt wird.

Es ist ein Moment des Abends, der sehr intim ist und der die Musiker bei ihrer intensiven Arbeit im Studio zeigt. Es ist auch ein Moment, der den ungeheuren Facettenreichtum der Band zeigt, so wenn Songs entstehen, die nach der Rückkehr von George Harrison aus Indien Einflüsse des Subkontinents zeigen. Dieser zählt zu den Wegbereitern der heutigen Weltmusik. Alleine mit Akustikgitarre wird mit „Yesterday“ einer der emotionalsten Hits der Band regelrecht zelebriert.

Deutlich rockiger wird es, als das Musical bei seiner Zeitreise auf der Hamburger Reeperbahn und dem Star-Club ankommt. Ganz in schwarz mit coolen Lederjacken feiern die Musiker den Rock 'n' Roll mit Songs wie „Twist and Shout“ oder „Please Mr. Postman“.

Einen Einblick gibt das Musical auch in die Welt der Beatles-Filme. Zu den bekanntesten dürfte definitiv der Zeichentrickfilm von 1968 zum kleinen gelben U-Boot „Yellow Submarine“ gehören — er bringt die Beatles-Darsteller in bonbonfarbenen Hippie-Uniformen auf die Bühne. Vier Jahre zuvor hatte es mit „Yeah Yeah Yeah“ („A Hard Days Night“) den ersten Film der Pilzköpfe gegeben — damals noch in Schwarz-Weiß. Passend dazu entert das Quartett jetzt mit den braven schwarzen Anzügen die Bühne.und präsentiert legendäre Stücke wie „She Loves You“ und „Help!“.

Nach gut zwei Stunden kehren die Fans im Saal wieder zurück ins Jahr 2018 und in die kühle Wuppertaler Winternacht. Zuvor gab es noch späte Hits der Beatles wie „Revolucion“, „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ und „Come Together“. Erlebt hat das Publikum eine grandiose Zeitreise mit vier jungen und starken Musikern, die es gewagt haben, in die großen Fußstapfen der Beatles zu steigen. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat. Und so mancher trägt noch den „Sunshine“ der Pilzköpfe weiter im Herzen.