Berliner Theatertreffen eröffnet

Berlin (dpa) - Die Münchner Kammerspiele haben am Freitagabend das 49. Theatertreffen deutschsprachiger Bühnen in Berlin eröffnet. Regisseur Johan Simons zeigte zum Auftakt des knapp dreiwöchigen Festivals die Sarah-Kane-Trilogie „Gesäubert/Gier/4.48 Psychose“.

Eine Kritikerjury hat die zehn „bemerkenswertesten“ Inszenierungen der Saison für das Theatertreffen ausgewählt. „Als wichtigstes Theaterfestival hierzulande setzt es national wie international Maßstäbe und wirkt auf die Theaterszene zurück“, erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann zur Festivaleröffnung. „Und weil das so ist, wird das Festival mit der Unterstützung des Bundes auch weiter eine Zukunft haben“, so der CDU-Politiker. Zuletzt hatte es kritische Stimmen zum Theatertreffen gegeben. Der Intendant des Berliner Ensembles, Claus Peymann, forderte seine Abschaffung.

„Das Theater ist höchst lebendig - das zeigen schon die beeindruckenden Zuschauer-Zahlen im deutschsprachigen Raum.“ Mit jährlich 19 Millionen Besuchern von öffentlich geförderten Theatern überträfen diese bei weitem die der Fußball-Bundesliga mit 13 Millionen, erklärte der Kulturstaatsminister. Die deutsche Theaterszene sei in ihrer Vielfalt weltweit einzigartig - „eigentlich ein Fall für das immaterielle UNESCO-Welterbe.“

Aller Diskussion um einen „Kulturinfarkt“ zum Trotz sei keines der 145 öffentlich geförderten Theater in Deutschland, keines der 280 Privattheater, keine der rund 100 Tournee- und Gastspielbühnen oder die große Zahl freier Gruppen verzichtbar. „Im Gegenteil - wir brauchen sie alle!“, sagte Neumann.

Schon vor der Festivaleröffnung demonstrierten zahlreiche Studenten der Ernst-Busch-Schauspielschule vor dem Haus der Berliner Festspiele. Mit fantasievoll choreographierten Sprechchören forderten sie weiterhin einen Neubau für ihre Schule. Dieser steht wegen Mehrkosten auf der Kippe.