Essener aus Bequemlichkeit
Stand-up-Comedian Moses W. plaudert aus dem Nähkästchen – über Männer, Frauen, Reisen und ordentliche Berufe.
Düsseldorf. Als Beziehungstyp ist Stand-up-Comedian Moses W. bekennender Spätzünder. Sein erstes Mal erlebte er im Alter von 21 Jahren, und das in Form von "drei sehr aufregenden Minuten". Die unverwüstliche Verbindung wurde daraus nicht, zumal Moses am Heavy Metal und seiner Gitarre stärker hing als an Manuela. Mittlerweile doch noch unter der Haube, weil seine jetzige Frau "sehr energisch auf mich zugegangen ist", bringt Moses weiterhin die Gitarre mit auf die Bühne. Ein Instrument zum Festhalten kann schließlich nicht schaden, wenn er in seinem aktuellen Programm "Er - Sie - Ex" über Beziehungskisten singt.
Moses W.: Klar hat mir jeder gesagt, die Sache ist durch. Mir lag sie aber am Herzen, weil ich seit kurzem verheiratet bin und eine Tochter habe. So etwas spiegelt sich nun mal auf der Bühne wider. Außerdem gibt es zu jedem Thema Stichworte, die noch nicht beackert wurden. Das Programm kommt an.
Moses W.: Jeder behauptet, er mag das nicht, aber irgendwo müssen ja all die Leute sein, die seine Bücher und CDs kaufen. Der Unterschied zwischen uns: Mario spricht über Frauen, ich spreche über Männer. Da kenne ich mich besser aus, weil ich einer bin.
Moses W.: Die Verweildauer liegt normalerweise bei eineinhalb bis zwei Jahren. Ich hab mal was über Computer und Internet gemacht, musste aber vorzeitig abbrechen, weil es schwer zu kommunizieren war, dass so ein Thema was mit Comedy zu tun hat.
Moses W.: Das geht komplett an der Bevölkerung vorbei. Mit der vielen Kohle hätte man verdammt mehr machen können, um zu zeigen, was die Kultur des Ruhrgebiets ist. Auf einmal werden Pommesbuden geadelt und Autobahnen gesperrt. Das braucht hier keiner.
Moses W.: Ich bin Essener aus Bequemlichkeit und habe mich hier hochgewohnt. Je genauer ich weiß, wo was ist, desto mehr kann ich mich auf wichtigere Dinge konzentrieren.
Moses W.: Da gab es immerhin ein abgebrochenes Studium der Kommunikationswissenschaft. Außerdem bin ich gelernter Musikalienhändler, die kaufmännischen Kenntnisse von damals sind allemal nützlich. Dann mache ich weiterhin Musik, zum Beispiel bei der Queen-Comedy-Tribute-Band "Burger Queen" und beim beinahe-unplugged Metal-Duo "The Heavies". Derzeit arbeite ich an einer Musik-CD und fange im September mit meinem zweiten Buch an. Als Musiker konnte ich mich nie richtig ernst nehmen. Mein Song-Output ist einfach zu gering.
Moses W.: Es gibt einen für die Bühne. Da lege ich mir einen eigenen Habitus zu und werde auch nervös, wenn es auf 20 Uhr zugeht. Ist nicht so mein Ding, wenn mich dann noch Kollegen vollquatschen. Ich muss mich auf das Publikum vorbereiten können und wissen, wer da sitzt. Vor einem Durchhänger habe ich keine Angst, wohl aber vor Pannen in der Technik. Solange alles gut vorbereitet ist und ich das Publikum aus der Reserve locken kann, ist mir egal, wo ich spiele.
Moses W.: Ich weiß ja nicht mal, wohin der nächste Urlaub geht. Meine Liebste hat das Reisefieber, ich komme dann einfach mit. Neuseeland wäre vielleicht was wegen "Herr der Ringe", nur spare ich nicht darauf. Irgendwann will ich mal Moped fahren, aber dann wohl als Rentner. Bloß nicht mit einer Bastelmöhre. Ansonsten mache ich eben das, was mir gerade Spaß macht und freue mich immer auf Konzertreisen. Das ist so wie eine Klassenfahrt.