Interview: Stiftung für Pina Bausch?
Interview: Der NRW- Kulturstaatssekretär hatte mit der Choreografin schon über ihren Nachlass gesprochen.
Herr Grosse-Brockhoff, wird es ein Tanztheater Wuppertal auch ohne Pina Bausch geben?
Grosse-Brockhoff: Das ist die Frage, der man sich jetzt widmen muss. Ich habe sie Pina Bausch schon vor zwei Jahren gestellt, und wir waren darüber im Gespräch, wie man ihr Werk auch über ihre Lebenszeit hinaus führen kann. Wir haben oft darüber gesprochen, und sie hat gesagt, ich muss noch darüber nachdenken.
Grosse-Brockhoff: Ich war noch vor 14 Tagen mit ihr auf der Museumsinsel Hombroich, um ihr Räume zu zeigen, wo ihr Nachlass - also ihre Videomitschnitte, Aufzeichnungen, Kostümentwürfe etc. - gelagert werden könnte. Und da haben wir uns über die Gründung einer Stiftung unterhalten, die über künftige Aufführungen ihrer Kreationen wacht. Aber wir sind da nie zu einem Ergebnis gekommen.
Ich habe ihr auch die Frage nach einem Nachfolger gestellt. Damals hat sie gesagt: "Einer, der Stücke in meinem Sinne kreiert, das sehe ich kaum. Aber ich könnte mir vorstellen, jemanden zu bestimmen, der über die bisherigen Werke wacht und sie in meinem Sinne aufführt." Weiter sind wir leider nicht gekommen. Jetzt muss man mit den Erben verhandeln, aber ich finde, das muss man jetzt nicht öffentlich in den Vordergrund stellen.
Grosse-Brockhoff: Wir geben das Geld weiter, bis sich die Dinge geklärt haben. Ich glaube, dass jetzt in der ganzen Welt ein Run auf das Werk von Pina Bausch losgeht. Und es wird viele Möglichkeiten der Tourneen geben, die dem Namen Pina Bausch in aller Welt noch einmal Gewicht geben. Insofern gibt es keinen Anlass für uns zu sagen: Da ziehen wir uns jetzt zurück.
Grosse-Brockhoff: Nein. Das kann man sich jetzt mal für ein paar Jahre vorstellen. Aber irgendwann ist das eine tote Geschichte, da muss man realistisch sein. Übrigens war da auch Pina Bausch immer sehr realistisch.
Grosse-Brockhoff: Ja, damit wollten wir jetzt anfangen. Die Museumsinsel Hombroich stand noch nicht fest. Das müssen wir jetzt alles mit den Erben besprechen. Pina hat gesagt, dass ihr die Räume dort gut gefallen. Sie hatte immer eine Affinität zu Karl-Heinrich Müller, dem Gründer der Museumsinsel. Er hatte auch als erster die Idee, dort ein Pina- Bausch-Archiv einzurichten.