Komödie: Drum prüfe, wer sich schäbig bindet
Cameron Diaz und Ashton Kutcher streiten sich in „Love Vegas“.
Ohne zu viel zu verraten: In den ersten zehn Minuten von "Love Vegas" wird entliebt und verlassen, gestritten und entlassen, geheiratet und gelacht, der Jackpot geknackt und wieder Schluss gemacht. Kurzum: Da werden Handlungsstränge durchexerziert, mit denen ansonsten drei Telenovelas mindestens anderthalb Jahre problemlos über die Runden kämen. Und exakt das ist es auch, was diesen passgenau auf seine beiden Hauptdarsteller zugeschnittenen Stumpfsinn so erfrischend unterhaltsam macht.
Jack (Aston Kutcher) und Joy (Cameron Diaz) lernen sich in Las Vegas kennen. Wegen einer Fehlbuchung steht er plötzlich in ihrem Zimmer und löst den ersten von gefühlten zwei Dutzend Schreikrämpfen aus, in deren Verlauf Miss Diaz immer wieder irgendwo drüber- oder runterfallen wird.
An der Bar lernen sich die beiden Singles näher kennen und klagen einander ihr Leid: Er wurde von seinem eigenen Vater aus dem Job gefeuert, sie erhielt von ihrem Verlobten den Laufpass, während der gesamte Freundeskreis zwecks Überraschungsparty im Wohnzimmer kauerte. Gedemütigt trinken sich die beiden Pechvögel gegenseitig unter den Tisch, um am nächsten Morgen mit Ring am Finger zu erwachen.
Eigentlich wollen sie den Fehltritt annullieren lassen. Bis Jack am Spielautomaten den Hauptpreis von drei Millionen Euro knackt. Plötzlich ist eine einvernehmliche Scheidung gar nicht mehr so einfach, weil der Gewinn innerhalb der Ehe erzielt wurde und beide ihren Anspruch geltend machen. Der zuständige Richter (Dennis Miller) erteilt den Streithähnen eine Lektion. Er verdonnert Jack und Joy zu sechs Monaten Zwangsehe, um ihnen den tieferen Sinn der heiligen Institution begreiflich zu machen.
Dieser dramaturgisch wackelige Prolog ist die lästige Pflicht vor einer überaus amüsanten Kür: Da sie nach dem Rauswurf aus der Wohnung ihres Ex’ keine Bleibe hat, wird Jacks verlotterte Junggesellenbehausung ihr neues Heim.
Hier treffen Karrierefrau auf Couch-Potato, Designer-Bluse auf Zehenpopler, Sakrotan auf Stehpinkler. Bis am Ende endlich zusammenwächst, was nicht zusammengehören will, wird jedes noch so abgegriffene Klischee über die Unvereinbarkeit der Geschlechter zu einem launigen Rededuell veredelt.
Diaz und Kutcher sind ein Traumpaar. Genüsslich weiden sich beide daran, ihre Rolle eine winzige Spur neben dem anzusiedeln, was man gemeinhin als guten Geschmack bezeichnet. Zotig ist die Komödie deswegen nicht, eher eine schamlos gut gelaunte Pointen-Revue, die von der ersten Minute keinen Wert auf Logik oder tiefgründige Figurenzeichnung legt, daraus aber auch keinerlei Hehl macht.