Krefeld Premiere: "Emilia Galotti" - Freier Geist, versklavte Leiber

In Krefeld fehlt der „Emilia Galotti“ das Komödiantische.

<strong>Krefeld. Eine Regalwand mit Büchern, Gipsköpfen, Blumen und ausgestopftem Krokodil (Bühne: Barbara Steiner). Auf der Wand wuchert ein Dschungelgewächs. Davor ein langes Sofa, auf dem Emilia sich ein Kissen über den Kopf stülpt, aufspringt und durch die Regale turnt. Sie ist in Nöten. Traf sie, die morgen den Grafen heiraten will, doch der Liebespfeil noch einmal. Beim Kirchgang begegnete sie dem Prinzen. Und der löste ein irritierendes Gefühl von Begehren aus. So beginnt in Krefeld Lessings "Emilia Galotti" in der Inszenierung von Thomas Oliver Niehaus, ein Stück, in dem der Deutschunterricht auch heute noch nach Bildungsprinzipien irgendwo zwischen Freiheit des Geistes und Sklaverei der Leiber, Schuld und Sühne gründelt, nach dem fahndet, was uns alle noch bewegt. Lessings klare Sprache ist ein wunderbares Spielmaterial. Nur das tödliche Finale kommt uns heute so aufgesetzt befremdlich vor.

Der Ton stimmt einfach nicht in dieser Inszenierung

Die Regie lässt viele Szenen geschickt nebeneinander ablaufen, verschränkt oft und sogar störungsfrei die Dialoge. Die Zeit gefriert in diesen Momenten des Halbdunkels auf der Bühne. Aber der Ton stimmt einfach nicht in dieser Inszenierung. Was an der Darstellung der Personen liegt.

2 Stunden, keine Pause, weitere Aufführungen am 11. März, 5. und 18. April, Karten: Telefon 02151/80 51 25