Rheinoper: Ein Wink mit der Baggerschaufel

Christopher Alden inszeniert Verdis „Nabucco“ in Duisburg.

Duisburg. Auf einem großen, grauen Spielzeugbagger und mit rotem Bauhelm auf dem Kopf kommt er hereingerollt, der babylonische König Nabucco und triumphiert über einen Herrn im dunklen Dreiteiler, den geschlagenen Hebräerführer Zaccaria. Dessen Volk steht stumpf in der Gegend herum und singt, beispielsweise den berühmten Gefangenenchor. Diesen starken Reißer der Musikgeschichte intoniert die geschlagene Truppe allerdings sitzend, lümmelnd und liegend in einem Möbellager. Man hockt auf Bettkanten und Tischplatten, lehnt sich in gebrauchte Ledersessel und schlägt die Beine übereinander - apart.

Regisseur Christopher Alden und sein Bühnenbildner Paul Steinberg versetzen die Handlung des Nabucco in ein Sperrgebiet der heutigen Zeit, mutmaßlich nahe Jerusalem. Fünf Laternen werfen ihr weißes Licht auf den dunkeln Bühnenboden, neongrün gestrichene mobile Sperrzaunelemente stehen im kühlen Scheinwerferlicht als platte Symbole zurückgedrängter Menschenmassen. Alden spielt an auf radikale Siedlungspolitik heutiger Tage - ein Wink mit der Baggerschaufel. Eine Personenregie findet kaum statt. Figuren stehen, sitzen, hängen herum oder gehen mal ein paar Schritte. Nabuccos böse Stieftochter Abigaille (etwas indisponiert: Therese Waldner) trägt ein waldgrünes Kostüm und weiße Bluse und erscheint damit wie die missgelaunte Managerin eines zweitklassigen Hotels.