Ruhrtriennale: „Blechtrommel“ als Theaterstück
Ein Höhepunkt ist die Uraufführung der Oper „Gisela“.
Bochum. Die Ruhrtriennale bringt mit der "Blechtrommel" von Günter Grass einen der bekanntesten deutschen Nachkriegsromane erstmals auf die Bühne. Bisher habe Grass eine Dramatisierung des 1959 erschienenen Werkes immer abgelehnt, sagte Ruhrtriennale-Intendant Willy Decker bei der Spielplan-Vorstellung am Donnerstag in Bochum.
Nun habe Grass endlich sein Okay gegeben. Die Geschichte um den kleinen Trommler Oskar, der beschließt, nicht mehr zu wachsen, kommt als "dramatisches Oratorium" in die Bochumer Jahrhunderthalle. Die Bühnenfassung schrieb der Intendant des Berliner Maxim-Gorki-Theaters, Armin Petras. Die Uraufführung findet am 8.September statt.
Weitere Höhepunkte seien das neue Stück von Christoph Schlingensief "S.M.A.S.H." und die Uraufführung der Oper "Gisela", die der Komponist Hans Werner Henze eigens für das Festival geschrieben habe. Schlingensief greift sein reales Operndorf-Projekt in Burkina Faso auf. In seinem fiktiven Szenario wird Afrika von Entwicklungshilfe überschwemmt.
Das renommierte Festival in früheren Fabrikhallen des Ruhrgebiets vom 20. August bis zum 10. Oktober steht dieses Jahr unter dem Motto "die Spiritualität des Islam". Zur Eröffnung inszeniert Decker das im islamischen Kulturkreis populäre Liebesepos "Leila und Madschnun". "Es ist dort bekannter als ,Romeo und Julia’ bei uns", sagte Decker. Der Theaterschriftsteller Albert Ostermaier schrieb eine moderne Fassung des Stückes aus dem 12. Jahrhundert.
Decker thematisiert in den drei Jahren seiner Intendanz die Spannung zwischen Spiritualität und künstlerischer Produktion. Im ersten Jahr 2009 stand dabei die jüdische Sicht im Mittelpunkt, 2010 der Islam, 2011 soll es der Buddhismus sein.