Sandmann wird Kinostar
Film: Mit 50 Jahren besteht der Wichtel sein erstes Leinwand-Abenteuer.
Stuttgart. Großer Auftritt für Deutschlands legendären Einschlafhelfer: Das Sandmännchen, im November 2009 muntere 50Jahre alt geworden, hat beim Internationalen Trickfilmfestival in Stuttgart die Kinoleinwand erobert. Der Film "Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland", der erst am 30. September bundesweit in die Kinos kommt, wurde bei seiner Uraufführung vom kindlichen Premierenpublikum eifrig beklatscht.
Große Aufregung im Traumland: Dem Sandmännchen (Stimme: Volker Lechtenbrink) wurde der Traumsand gestohlen. Dahinter steckt der Fiesling Habumar (Ilja Richter), der allen Menschen schlechte Träume bringen will. Der Sandmann, das Schlafschaf Nepomuk und der kleine, schüchterne Miko ziehen los, um die Träume zu retten.
Am 22. November 1959 flimmerte das Sandmännchen erstmals über die Bildschirme in der DDR - sie hatten es gerade acht Tage früher als die West-Kollegen geschafft. Das Männchen mit dem weißen Ziegenbart wurde für den Osten zum Exportschlager und war u. a. in Skandinavien, arabischen Staaten und Vietnam zu sehen. Anders als den DDR-Bewohnern war der Reiselust des Sandmanns kaum eine Grenze gesetzt: Auf Grönland fuhr er Hundeschlitten, in Ägypten ritt er auf einem Kamel, im Irak benutzte er einen fliegenden Teppich.
Aber der Wichtel wollte höher hinaus: 1961 flog er mit einer Rakete ins All, 1967 hatte er sich bereits eine eigene Raumstation zugelegt, 1973 landete er auf dem Mond. 1978 hob er real ab: Der Kosmonaut Sigmund Jähn hatte auf seinem Flug zur Sowjet-Raumstation Saljut 6 eine Sandmännchenpuppe dabei.
Gut 30 Jahre existierten die zwei Sandmännchen parallel. Und nach der Wiedervereinigung wurde der "Ossi"-Wichtel zu einem der verschwindend wenigen Produkte, die die West-Variante verdrängten.