Schauspieler Rolf Boysen gestorben
München (dpa) - Der Schauspieler Rolf Boysen ist tot. „Die Münchner Kammerspiele haben die traurige Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass der große Schauspieler Rolf Boysen heute Morgen im Alter von 94 Jahren in München verstorben ist“, teilte das Theater am Freitag auf Wunsch der Familie mit.
Unter der Intendanz von Dieter Dorn hatte Boysen jahrelang zum Ensemble der Kammerspiele gehört.
Boysen war einer der bekanntesten Darsteller auf deutschen Bühnen. Er spielte in seiner Karriere antike Dramen, Shakespeare, deutsche Klassiker und zeitgenössische Stücke. Im Fernsehen wurde er einem größeren Publikum in der Hauptrolle einer Wallenstein-Inszenierung bekannt. Sogar mit über 90 Jahren veranstaltete er noch Lesungen am Münchner Residenztheater.
„Er war ein ganz großer Mann“, sagte der ehemalige Kammerspiel- und Residenztheater-Intendant Dorn, ein enger Freund und Wegbegleiter Boysens, der Nachrichtenagentur dpa. „Wir waren künstlerisch so etwas wie Zwillinge. Wir haben beide immer versucht, das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen zu finden.“ Schauspieler von seinem Kaliber gebe es heute gar nicht mehr. Fast ein halbes Jahrhundert lang kannten Dorn und Boysen sich. Sie arbeiteten zuletzt gemeinsam an den Münchner Kammerspielen und anschließend am Residenztheater, wo Dorn bis 2011 Intendant war.
Sein erstes Engagement erhielt Boysen 1946 in Dortmund, danach führte ihn seine Arbeit quer durch die Republik und auch nach Österreich. Stationen waren neben München und Hamburg Kiel, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Bochum und Wien. Seit 2001 war er Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel. Dort hatte er nach Angaben des Residenztheaters am 2. Juli 2012 seinen letzten Auftritt mit der Lesung „Der Wij“ von Nikolai Gogol in der Reihe „Nachtseiten“.
Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle (CSU) würdigte Boysens außergewöhnliches schauspielerisches Talent auf der Bühne und auf der Leinwand. „Rolf Boysen füllte jede Bühne mit seinem Auftritt. Mit seinem Erscheinen veränderten sich das Zeitmaß, die Wahrnehmung und die Konzentration jedes Zuschauers“, sagte er.