Spaß-Oper: „Ohne Titel Nr. 1“ von Herbert Fritsch

Berlin (dpa) - Er hat sinnfreien Spaß und Slapstick zur höheren Kunst erklärt. Die Lust am Quatsch ist auch die wichtigste Zutat in Herbert Fritschs erster selbst kreierter Oper.

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Lapidarer Titel des Werks: „Ohne Titel Nr. 1 // Eine Oper von Herbert Fritsch“. Am Mittwochabend wurde das Stück des Schauspielers, Filmemachers und Regisseurs an der Berliner Volksbühne uraufgeführt. Der Theatermacher lässt seine Schauspieler und Musiker darin in bester Dada-Manier ein musikalisches Stück voller Lautmalereien, Geräuschen und angedeuteter Arien aufführen.

Es wird gequietscht, gekiekst, gerülpst, geschrien, gestöhnt - aber in den seltensten Fällen gesungen und dann nur mit „Aaaaah“ oder „Babababaahhh“. Eine Handlung gibt es nicht, dafür wird zum Vergnügen des Publikums ausgiebig in frei erfundenen Kunstsprachen fabuliert.

Auf der in Holzoptik von Fritsch selbst gestalteten Bühne ist ein riesenhaftes Sofa das einziges Requisit. Das zwölfköpfige Schauspieler-Ensemble, darunter Wolfram Koch und Inka Löwendorf, gruppiert sich dort in den verschiedensten Formationen.

Den Takt dazu geben Ingo Günther, Fabrizio Tentoni und Michael Rowalska vom „Herbert-Fritsch-Opernorchester“ vor - mit fantastisch knarrendem, live erzeugtem Holzdielen-Sound, Marimbaphon, Schlagzeug, Klavier und weiteren Instrumenten.

Victoria Behr hat den Schauspielern braun gemaserte, holzig anmutende Perücken aufgesetzt und macht sie damit sozusagen zu Holzköpfen. Ihre pastell-metallisch glänzenden Kostüme drehen die Darsteller am Ende auf links, heraus kommen Holzoptik-Kleider - und so zur Natur geworden, kehrt schließlich auch Ruhe in die turbulente Bühnenshow ein.

Der 63-jährige Fritsch gilt als Enfant terrible und Spaß-Regisseur der Theaterszene. Er hatte vor zwei Jahren mit seinem Ein-Wort-Theaterstück „Murmel Murmel“ Furore gemacht und lässt seine Schauspieler auf der Bühne gerne auch mal Trampolin springen.