Tanzfestival: Drei Wochen mit Pina Bausch

Vom 7. bis 30. November dreht sich in Düsseldorf, Wuppertal und Essen alles um den Tanz.

Düsseldorf. "Schlafen Sie vor" - Pina Bausch verspricht lange Nächte im November. In der Tat, das Programm des Internationalen Tanzfestivals NRW ist so verführerisch, wie es nur sein kann. Die Tanztheater-Ikone hat das Profil der Biennale geprägt mit Weltläufigkeit und Gespür für kostbares Kleinod, das sie auf ihren weiten Reisen entdeckte.

Weltstars aus den Metropolen, unbekannte Künstler aus der Provinz, junge Talente von hier oder aus Hawaii. "Drei Wochen mit Pina Bausch" (7. bis 30. 11.) bedeuten 70 Veranstaltungen in Essen, Düsseldorf und Wuppertal mit 13 europäischen und deutschen Erstaufführungen.

La Bausch selbst ist vertreten mit frühen Klassikern (u.a. "Café Müller"/"Das Frühlingsopfer", "Die Sieben Todsünden" mit Mechthild Grossmann, "Orpheus und Eurydike" mit dem Ballet de l’Opéra National de Paris) sowie jüngeren Werken wie "Vollmond".

Das Tanzspektakel eröffnet mit der Erstaufführung von Pina Bauschs "Kontakthof mit Teenagern ab 14", ein Projekt mit Schülern aus zehn Wuppertaler Schulen. Auch "Kontakthof mit Damen und Herren ab 65" ist zu sehen. Die Produktionen des Tanztheaters Wuppertal sind allerdings seit Wochen ausverkauft.

Erlesene Prominenz wird zu den Galaabenden erwartet: Primaballerina assoluta Sylvie Guillem, Russell Maliphant, Mikhail Baryshnikow oder Ana Laguna. Restkarten gibt es noch für den Essener und den Düsseldorfer Abend: Am Rhein treten neben Guillem, Maliphant und Laguna u.a. auch die romantische Ballerina Diana Vishneva, Kuchipudi-Star Shantala Shivalingappa oder die Ex-Protagonistin von Lalala Human Steps, Louise Lecavalier, auf.

Wer Bausch und Tanzstars verpasst, kann immer noch kleine Schätze heben: Exotisches wie das Hula-Drama aus Hawaii "Der Mythos vom Gott des Donners", das Kult-Tänze zelebriert und alte Geschichten erzählt. Oder "Akabi" ("Schuh"): Mit Schuhen, die auf hohe Klötze montiert sind, tanzt die Compagnie "Aydin Teker and Dancers" aus Istanbul ein artistisches Ballett zwischen Balance und Asymmetrie.

Viele Gäste reisen aus Asien an wie die Eun-Me Ahn Company mit "Princess Bari - The Life", das von einer koreanischen Märchenfigur erzählt. Pichet Klunchun aus Bangkok behauptet: "I’m a Demon" und erforscht "Yak" (Dämon), einen Charakter des jahrhundertealten thailändischen Maskentanzes Khon.

Von der zeitgenössischen Szene kommt Sidi Larbi Cherkaoui, hochproduktiver und multitalentierter Jungstar, mit dem Tanzereignis "Apocrifu". Ein Werk, das Tanz verwebt mit mittelalterlicher Musik, a capella von Sängern des korsischen Ensembles A Filetta vorgetragen.

Die belgische Meisterin kristalliner Tanzstrukturen, Anne Teresa de Keersmaeker, bringt ihren großartigen, federleichten Steve-Reich-Abend mit. Das Zirzensische, wie es oft das Bausch’sche Werk heiter färbt, vertritt u.a. das "Collectif Petit Travers" aus Toulouse. Zwei Musiker, die sich mit vielen Instrumenten, Tanz und Akrobatik viel vornehmen, balancieren ständig am Abgrund des Scheiterns.