Theater in Weimar und Erfurt vereinbaren Kooperation

Erfurt (dpa) - Nach jahrelangem Streit wollen das Deutsche Nationaltheater in Weimar und das Theater Erfurt künftig stärker miteinander kooperieren.

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Wie die Intendanten der beiden Häuser, Hasko Weber und Guy Montavon, am Freitag in Erfurt mitteilten, sollen noch in diesem Jahr erste Schauspielproduktionen in beiden Thüringer Städten aufgeführt werden. Beide Spielstätten blieben aber eigenständig, betonten sie.

So seien im Oktober sechs Gastspiele von Goethes „Faust“ in Erfurt geplant, sagte Weber. Eine gemeinsame Produktion von „Wallenstein“ von Friedrich Schiller werde Anfang 2015 zu sehen sein. Bis 2017 sei auch eine Musiktheater-Produktion in Planung, fügte Montavon hinzu.

„Das ist eine neue Ära der Zusammenarbeit beider Häuser“, fügte er hinzu. Dabei gehe es aber nicht darum, Finanzmittel einzusparen. Vielmehr verspreche er sich durch die Kooperation ein attraktiveres Angebot für die Besucher des Erfurter Theaters. „Ich mache das nicht für mich, sondern für die Kunden“, betonte Montavon.

In den vergangenen Jahren sei es nicht immer gelungen, eine Dialogkultur zwischen beiden Häusern zu schaffen. Vor allem Weimar hatte sich stets gegen eine Zusammenarbeit gewehrt - aus Angst vor einem Verlust an Eigenständigkeit.

Weber war erst im vergangenen Jahr als Intendant von Stuttgart nach Weimar gewechselt. Eine Kooperation mit Erfurt sei Teil seines Arbeitsvertrages gewesen, sagte er. Auch das Nationaltheater könne von der Zusammenarbeit profitieren und künftig ein neues und breiteres Publikum ansprechen. Auch könnten nun Überschneidungen im Spielplan vermieden werden. Zudem sei es möglich, größere Produktionen zu verwirklichen. „Es gibt Stücke, die weder Weimar noch Erfurt alleine stemmen können“, betonte Weber.

Er sprach zugleich von einer ganz neuen „Strahlkraft“ in die Thüringer Theaterlandschaft. Er hoffe, dass „nun unter die gegenseitigen Ressentiments ein Strich gezogen wird“, betonte Weber. Dabei sei die jetzt getroffene Vereinbarung nur ein erster Schritt. „Unser Interesse ist es, das in den nächsten drei Jahren zu festigen“, fügte er hinzu.

Bei der Kooperation für Schillers „Wallenstein“ Anfang 2015 geht es Weber zufolge vor allem um die Bereiche Dekoration und Bühnenbild. Aber auch die Teams beider Häuser könnten zusammenarbeiten.

Sparzwänge als Gründe für die Kooperation wiesen sowohl Weber als auch Montavon zurück. „Unser Angebot soll optimiert werden“, sagte Weber. Ein Spareffekt sei nicht erkennbar. Wie es in den kommenden Jahren weitergeht, wollten die beiden Intendanten noch nicht sagen. Dazu liefen aber bereits Gespräche.