Welches Theater wie viel bekommt

Das Land NRW stellt seinen ersten Kulturförderbericht vor.

Düsseldorf. Was wird vom Land NRW eigentlich mit wie viel Geld gefördert? Diese Frage lässt sich nun leichter beantworten. Am Mittwoch stellte Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff den ersten Kulturförderbericht des Landes vor und löste so ein Versprechen nach mehr Transparenz ein.

Das 124-seitige Buch listet nun akribisch alle Ausgaben auf, mit denen das Land in den Jahren 2006 und 2007 Theater, Tanz, Musik, Bildende Kunst und Film gefördert hat. Von 70,6 Millionen Euro sollen die Mittel bis 2010 schrittweise verdoppelt werden. "Damit halten wir unsere Zusage ein", sagte Grosse-Brockhoff. Die Regierung unter Jürgen Rüttgers hatte bei Amtsantritt versprochen, die Kulturetat des Landes verdoppeln zu wollen. Davon kann man sich jetzt im einzelnen überzeugen.

In vielen Bereichen wurde die Förderung bereits um 50 Prozent erhöht, bei anderen kommt die Steigerung erst in den kommenden Jahren. "Wir wollen aber die Gießkanne, in der ziemlich wenig Wasser ist, nicht übers Land ausgießen, sondern selektiv vorgehen", erklärt der Kulturstaatssekretär. Besonders am Herzen liegt ihm die Nachwuchsförderung. Etwa im Bereich der Kinderfilmaktivitäten wurden die Ausgaben deshalb von 99 000 auf 265 000 Euro angehoben.

Die kommunalen Kinder- und Jugendtheater sowie die Freie Szene haben vor allem von der Theaterförderung profitiert. Grosse-Brockhoff: "Die Theater sollen sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern." Der Zuschuss zu den Kindertheatern steigerte sich von 970 000 aus 1,5 Millionen Euro, der für die Privattheater und Freie Szene von 2,6 auf 3,9 Millionen Euro.

Bei der Bildende Kunst wird die Förderung am meisten gesteigert. Waren 2005 noch 223 000 Euro für Ankäufe u.a. eingeplant, waren es 2007 bereits 4,1 Millionen Euro. Das sei jedoch noch nicht ausreichend, so der Staatsminister, und weitere Steigerungen in Planung.

Als "zweite, wenn auch stille Kulturrevolution des Landes" bezeichnete Grosse-Brockhoff die sogenannten Verpflichtungsermächtigungen, nach denen die Fördersummen schon für drei Jahre festgeschrieben werden und den Theatern und Ausstellungsmachern so Planungssicherheit ermöglichen.

Der nun vorliegende Bericht soll auch die Arbeit der Fachrunden erleichtern, die sich mit den Vorschläge der Expertenkommission befassen. Teure Vorschläge, wie etwa Staatstheater zu benennen, wären mit diesem Haushalt allerdings nicht zu machen.