Der Vater von Amy Winehouse: „Wir brauchen das Geld“
Mitch Winehouse veröffentlicht ein Buch über seine Tochter Amy.
London. Mitch Winehouse schnaubt vor Wut. „Das tue ich nicht. Ich kann das nicht tun“, herrscht der Vater von Soul-Röhre Amy die jungen Damen aus der PR-Abteilung seines Verlages an. Mitch Winehouse hat mit Hilfe eines Ghostwriters ein Buch über das Leben seiner Tochter geschrieben. Und damit es auch seinen Hauptzweck nicht verfehlt, hat der Verlag ihm an diesem Tag gleich acht Interviewtermine hintereinander angesetzt.
Achtmal muss der 60-Jährige erzählen, dass Amy Winehouse nicht mehr drogenabhängig war, als sie am 23. Juli 2011 im Alter von nur 27 Jahren starb. Achtmal muss er sagen, dass sie in jenem schicksalsträchtigen Juli gerade dabei war, auch mit dem Trinken aufzuhören, als sie rückfällig wurde und schließlich mit 4,16 Promille im Blut an einer Vergiftung starb. Achtmal muss er herauspressen, dass es ihm nicht schlecht dabei ging, als er das Buch schrieb, wohl aber, als er den fertigen Entwurf las. „Plötzlich war alles wahr — ich habe die ganze Zeit geheult“, gibt der gelernte Taxifahrer zu.
Mitch Winehouse versucht gar nicht erst, das Ziel seines Schriftsteller-Debüts zu vertuschen. „Wir wollen Geld verdienen“, sagt er. „Alleine zwei Millionen Euro bekommen wir als Vorauszahlung“, sagt er und fügt mit Blick auf seine Stiftung hinzu: „Wir brauchen das Geld.“ Ein zweites Buch über die Familie Winehouse sei schon in Arbeit.
Winehouse hat in einer Art Reflex noch im Flugzeug von New York nach London auf dem Weg zu seiner toten Tochter den Entschluss gefasst, eine Stiftung in ihrem Namen zu gründen. Damit will er Kinder mit „allen möglichen Arten von Krankheiten“ unterstützen. Die kompletten Einnahmen des Buchs sollen da
hinein fließen.
Für Mitch Winehouse war die Arbeit an der 256 Seiten starken Biografie auch ein Stück Vergangenheitsbewältigung. „Ich wollte einiges geradeziehen“, sagt er.
In dem Buch zeichnet Mitch Winehouse auch die frühen Jahre seiner Tochter nach. „Im Alter von einem Jahr lernte sie laufen. Dann begann sie etwas schwierig zu werden“, schreibt er. In der Schule hatte Amy ständig Zoff mit ihren Lehrern. Als schicksalhaft bezeichnet Mitch Winehouse die Beziehung zu Amys Ehemann Blake Fielder-Civil, dem sie völlig verfallen sei und später heiratete. Amy habe bis dahin harte Drogen abgelehnt, er habe sie dazu gebracht, sie dennoch zu nehmen. Später trennte sich Amy Winehouse von ihm — zu spät in den Augen ihres Vaters.