3D-Animation: Eulen suchen nach Rettung und mimischem Ausdruck

Die junge Eule Soren erlebt gefährliche Abenteuer.

Im zoologischen Sinne sind Eulen sicherlich eine interessante Spezies und gelten zudem als Symbol der Weisheit. Aber als Filmstars taugen die Greifvögel wenig, denn auch die beste Digitaltechnik kann einem Eulengesicht keine halbwegs interessante Mimik abringen.

Dass die stoischen Nachtjäger in Zack Snyders "Die Legende der Wächter" dennoch zu cineastischen Alleinunterhaltern werden, verdanken sie ihrer Flugfähigkeit, die bekanntlich in der 3D-Technik die spektakulärsten Effekte liefert.

So reiht sich in Snyders Fantasy-Märchen nach dem Kinderbuch von Kathryn Lasky eine halsbrecherische Flugsequenz an die nächste. Dazwischen wird die Geschichte der aufgeweckten Jungeule Soren erzählt, die von unguten Artgenossen entführt wird. Diese sogenannten "Reinen" fühlen sich als Herrenrasse und greifen nach der Eulenweltherrschaft. Nur die "Wächter" können als erfahrene Krieger diese Machtergreifung verhindern.

Gut und Böse sind schön sauber voneinander getrennt in dieser einfallslosen Weltenrettergeschichte. Dass das Dritte Reich wieder einmal Pate steht, um die Macht des Bösen zu illustrieren, dient nur als müder Vorwand für ausufernde Schlachtsequenzen. Es wird dreidimensional geflattert, gehackt, gekrallt und gemordet, dass die Federn nur so fliegen - aber natürlich ohne dass ein Tropfen Blut fließt, um die Altersfreigabe nicht zu gefährden.

Das sieht mitunter auch ein bisschen spektakulär aus, rechtfertigt aber nicht die geistige Unterforderung des jungen Publikums, das sich mit dem ausdruckslosen Federtier identifizieren soll. Dafür bekommt es eine fantasielose Geschichte geliefert, die mit Effektgewittern nur den Puls nach oben treibt, aber nie das Herz berührt.