Behindert und ziemlich boshaft
Liebesfilm: Rolli-Fahrer und Zivi verknallen sich in Musikerin.
"Der Rollstuhl ist ein wahnsinnig uncooles Requisit, im Film wie im Leben", sagt Regisseur Dietrich Brüggemann. "Man kommt keine Treppe hoch, er macht Falten im Teppich, und man wird mitleidig angeguckt. Und im Film gelten Rollstühle als Kassengift." Trotzdem spielt in "Renn, wenn du kannst" ein Rollstuhl eine wichtige Rolle. Brüggemann schrieb das Drehbuch mit seiner Schwester Anna. Sie wissen, wovon sie sprechen: Ihre jüngere Schwester sitzt im Rollstuhl.
So auch der 26-jährige Ben (Robert Gwisdek). Seit einem Unfall ist er auf den Rollstuhl und die Hilfe anderer angewiesen. Zynismus wird bei ihm zum erprobten Kampfmittel. Er ist virtuos in seiner Boshaftigkeit und tyrannisiert die Krankenpfleger und seine Mutter. Das funktioniert, bis der neue Zivi Christian (Jacob Matschenz) und die Cellistin Annika (Anna Brüggemann) in sein Leben treten. Beide Jungen verlieben sich in die schüchterne Musikstudentin. Die Brüggemanns erzählen eine unsentimentale Liebesgeschichte aus einer Duisburger Hochhaussiedlung, die ziemlich poetisch wird. dpa/Red
WZ-Wertung: Vier von fünf Punkten